Markt Dentlein a. Forst
Rathausplatz 1
91599 Dentlein a. Forst
Telefon: (09855) 9799-0
E-Mail: info@dentlein.de
Große historische Ereignisse sind in unserer Gemeinde nicht überliefert. Der Name erscheint das erste Mal in einer Urkunde vom 8. Mai 1397.
Dass die erste urkundliche Erwähnung erst aus dem Jahre 1397 stammt, also erst zu einem relativ späten Zeitpunkt erfolgte, dürfte sich aus der Beschaffenheit der Böden dieser Gegend erklären. Zunächst wurden fruchtbarere Gegenden besiedelt. An den hier angetroffenen lehmigen Sand war man zunächst offenbar nicht interessiert. Die Folge war, dass in der Region ungehindert der Wald wachsen konnte.
Der heutige Name unserer Gemeinde ist abgeleitet vom Wort Tennlin, das in der Urkunde erscheint.
Tatsächlich leitet Dentlein seinen Namen vom Wald ab. Der Name veränderte sich im Laufe der Zeit aus Tennlin, was kleine Tanne bedeutete wurde Dentlein a. Forst. Mit dem Zusatz am Forst wird gleich zweimal die Lage des Ortes in einem großen Waldgebiet hervorgehoben.
Doch schon vor dem Jahre 1397 muss unser Ort schon ein Pfarrdorf mit eigenem Pfarrer gewesen sein. Eine Urkunde vom 14. Januar 1469 berichtet nämlich von einer Vereinigung der Pfarrei mit der Pfarrei Ammelbruch. Grund hierfür war folgender:
Durch Kriegseinwirkungen war das Land viele Jahre verödet. Das Auskommen des Pfarrers konnte nicht erwirtschaftet werden. Folglich wurde die hiesige Kirche mit Ammelbruch zusammengelegt.
Der Pfarrer zu Ammelbruch hatte die Aufgabe "dem Volk zu Tendlein alle pfarrlichen recht zu thun und alwege über den anderen Sonntag daselbst mit Messe und Predigt, auch alle Freytag und die Mittelmesse an dem hl. Christtag daselbst schuldig sei zu verbringen."
Am 26. April 1473 erfolgte dann durch Bischof Johannes von Augsburg die Trennung Dentleins von Ammelbruch und gleichzeitig die Wiederaufrichtung einer eigenen Pfarrei. Im gleichen Jahr wurde auch mit dem Bau einer stabilen Kirche begonnen. Von ihr ist heut noch der verkürzte Chor und der untere Teil des Turmes vorhanden. Vorher stand eine „Cappel“, was Überlieferungen des Kloster Sulz berichten. Diese Cappel wurde 1418 der St. Ursula und ihrer Gesellschaft, den 11.000 Mägden geweiht. Um diese Zeit erwarb dieses Kloster allmählich den größten Teil des Ortes.
Während des 30 – jährigen Krieges wird berichtet: 1634 wurde die Pfarrei Dentlein der Pfarrei von Wieseth zugeteilt. 1636 rechtfertigte sich der Verweser, Pfarrer Horn von Wieseth, er hab in Dentlein zwei Jahre keine Kirch gehalten, es seien dort nur noch zwei Haushalte.
Um 1650 vermehrte sich die Bevölkerung allmählich wieder. Besonderen Zuwachs brachte die Einwanderung vertriebener Protestanten aus Österreich aus dem „Ländlein ob der Enns“. Die zugewanderte Bevölkerung machte um 1660 etwa ein Drittel der Bevölkerung aus.
Seit 1698 war ein Schulhaus vorhanden. Es stand am Eingang des alten Friedhofes, nordwestlich gegenüber dem „Bauernhaus“. Ein Lehrer fehlte noch. Erst 1767 wird ein Schulexpekant aus Brunst installiert, welcher kein Handwerk betreibt, sondern sich allein vom Kirchendienst und vom Schulwesen ernährt.
Erst 1842 nach dem Schulhausneubau – dem jetzigen Rathaus – konnte ein zweiter Lehrer, ein Schulgehilfe für die Folgezeit „aufgestellt“ werden. Die geschilderten Verhältnisse blieben sowohl im schulischen Bereich, als auch im Lebensstandart der dem 2. Weltkrieg – unverändert.
Unbestritten bedeutete die Einführung des Kunstdüngers einen gewissen Fortschritt für die kleinen Bauern des Ortes. Anstelle der Ziegen standen jetzt Kühe im Stall. Aber erst die so genannte zweite technische Revolution, die Motorisierung zu Beginn der sechziger Jahre brachte den spektakulären Aufschwung der heutigen Marktgemeinde.
Aus einer Mitteilung des Bayer. Hauptstaatsarchivs geht hervor, dass auch Großohrenbronn kein alter Ort zu sein scheint. Er entstand wahrscheinlich aus Rodungen im 15. und 16. Jahrhundert. Da er zur Herrschaft Dürrwangen gehörte, teilte er die Geschicke dieser Herrschaft und stand somit zuletzt (bis 1796) unter den Grafen von Oettingen. Im 16. Jahrhundert stand in Großohrenbronn die Pfarrkirche. 1932 / 1933 entstand an deren Stelle die Heutige Pfarrkirche St. Raphael.
Markant an der Geschichte unserer Gemeinde ist, dass zwischen den beiden Gemeindeteilen die Grenzen des Fürstentums Oettingen und der Markgrafschaft Ansbach verlief. Da die Landesherren die Glaubensrichtung bestimmten, ist diese wohl die Begründung dafür, dass der Ortsteil Großohrenbronn überwiegend katholisch, der Ortsteil Dentlein selbst aber evangelisch ist.
Heute ist Dentlein am Forst eine Gemeinde mit 12 Ortsteilen, eine Fläche von 18 km² und rd. 2425 Einwohnern. An uns, den Nachkommen liegt es, die Entwicklung unserer Gemeinde voran zu treiben.
Liebe Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger,
In der Gemeinde hat sich vor einigen Monaten ein kleiner Kreis heimatgeschichtlich interessierten Dentleinern gefunden, der sich vorgenommen hat die Geschichte der Gemeinde zu erforschen und Geschichten aus der Gemeinde zu sammeln. Die Ergebnisse dieser Bemühungen sollen (zunächst) in unregelmäßigen Abständen im Amts- und Mtteilungsblatt der Gemeinde veröffentlicht werden.
Sollten Sie Material aus früheren Zeiten (Bilder, Zeitungsausschnitte, Postkarten, Briefe etc.) haben, sind wir gerne bereit die Sachen anzuschauen und für eine Auswertung und Weiterverarbeitung zu kopieren bzw. zu archivieren.
Und das sind die Mitglieder der Interessengemeinschaft Heimatgeschichte:
Otto Schuldes, Hans Moser, Sieglinde Fees, Fritz Fees, Hans Hauf, Renate Staudacher, Michaela Götz, Helmut Wagemann, Arnulf Thoma, Fritz Zinnecker
weitere Mitarbeiter sind herzlich willkommen
Wir beginnen mit einem Bericht des Bezirksarztes Dr. Glenk, Feuchtwangen über eine Visitation der Gemeinde im Jahre 1925 und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Der Bezirksarzt der damaligen Zeit ist vergleichbar mit einem Arzt des Gesundheitsamtes heute. Die Aufgaben des Bezirksarztes der damaligen Zeit unterscheiden sich von denen eines Amtsarztes heute gar nicht so sehr.
Die Tätigkeiten eines Bezirksarztes umfasste u.a. folgende Bereiche: Aufgaben der Gesundheitspolizei, der gesundheitlichen Volksbelehrung, der Schulgesundheitspflege, der Kinder- und Mütterberatung, der Fürsorge für Tuberkulöse, für Geschlechtskranke, körperlich Behinderte, Sieche und Süchtige. Daneben war er zur Mittwirkung bei Maßnahmen zur Förderung der Körperpflege und Leibesübungen verpflichtet und musste amts-, gerichts- vertrauensärztliche Aufgaben wahrnehmen.
Die regelmäßige Visitation (Besichtigung/Kontrolle) der Gemeinden und der dort tätigen Gewerbetreibenden, Schulen und von sonstigen öffentliche Einrichtungen gehörten zu den Routinetätigkeiten eines Bezirksarztes.
In einem Protokoll einer Besichtigung der Gemeinde Dentlein des damaligen Bezirksarztes Dr. Glenk aus dem Jahre 1925 lesen wir:
„Bei den Gemeindebesichtigungen der letzten Zeit ergaben sich folgende Beanstandungen:
1) in Dentlein (29.10.1925)
a) in den beiden Sälen der Schule fehlt das Thermometer
b) die Schulbänke sind alt und unzweckmäßig; sie sind allmählich zu erneuern
c) im Schulabort befindet nur 1 Sitzabort für Knaben; auf je 40 Knaben muss ein Sitzabort treffen
2) In der Spezerei- und Mehlhandlung von Bögelein stehen 3 Mehlsäcke im Hausflur. Der Deckel der Mehltröge, der anscheinend nie geschlossen wird, ist mit alten Spinnweben bedeckt. Die Schubläden sind zum Teil unsauber und voll Spinnweben. In einer Schublade sind getrocknete Zwetschgen, die schimmelig sind und sauer riechen. Die Beseitigung wird angeordnet. Am Fenster steht unter anderen Flaschen eine größere Flasche mit … (?) Aus der offenbar verkauft wird. Die Geschäftsinhaberin ist nicht zu Hause. Der Geschäftsinhaberin ist zu eröffnen, dass sie auf größere Reinlichkeit sehen muss, dass die Aufbewahrung von Mehl im Hausflur nicht statthaft ist, dass sie nicht berechtigt ist Bysol (?) zu verkaufen.
(Anmerkung: Als Spezereien werden Gewürze und andere Spezialitäten aus Übersee, also den Kolonien bezeichnet. Dazu gehören vor allem Gewürze, Zucker, Kaffee, Tee, Kakao, Tabak, Reis, Mandeln, Rosinen etc.)
3) Auch in der Spezereihandlung von Binder lässt die Reinlichkeit, besonders in den Schubladen, zu wünschen übrig. Dem Binder ist zu eröffnen, dass er in seinem Geschäft auf peinliche Reinlichkeit und Ordnung zu achten hat.
4) In der Pinselfabrik von Mueller werden die Kleider der Arbeiter im Arbeitsraume aufbewahrt und fehlt die Waschgelegenheit. Kleiderablagen und Waschgelegenheit sind zu schaffen.
5) In der Metzgerei Sindel ist die Ableitung der flüssigen Abfälle aus dem Schlachtraum in Ordnung. Gerade bei der Besichtigung wird aber ein Schwein vor dem Schlachtraum geschlachtet. Die flüssigen Abfälle liefen offen über die Straße. Dies ist unzulässig. Sindel ist zu verwarnen.
6) Die Schrankdrogerie bei Deffner ist sehr schlecht imstande. Die Schubladen sind großenteils leer, teilweise mit Spinnweben und Staub bedeckt. Der Inhaber ist zu größerer Ordnung und Reinlichkeit anzuhalten. Der Rat zur Abmeldung wird im erteilt.
7) In der Schule in Grossohrenbronn dürfte die Reinlichkeit größer sein. Die Böden bedürfen neuer Ölung, das eiserne Brunnenrohr des Schulbrunnens ist gesprungen, das Wasser läuft in den Hof und zum Teil in den Brunnen zurück. Das Rohr ist autogen schweißen zu lassen.
8) In der Pinselhaarzurichterei von Heyer in Schwaighausen hat sich bezüglich der Reinlichkeit nicht viel gebessert. Die Waschgelegenheit für Arbeiter fehlt noch immer. Dem Heyer ist zu eröffnen, dass gegen ihn mit Zwangsmaßnahmen vorgegangen werden wird, wenn nicht alsbald für mehr Reinlichkeit in seinem Geschäft gesorgt wird. Die Waschgelegenheit für die Arbeiter ist nun alsbald zu schaffen.
(Anmerkung: Das Anwesen Heyer gehörte zur damaligen Zeit noch zur Gemarkung Schwaighausen. Es wurde auf Wunsch von Herrn Richard Heyer im Jahr 1927 aus Schwaighausen nach Großohrenbronn ausgemarkt.)
17. Dezember 1925
Dr. Glenk, Bezirksarzt“
Dieser Bericht ging an die Gemeindeverwaltung, die dafür zu sorgen hatte, dass die Mängel beseitigt werden.
Mit Schreiben vom 7. März 1926 berichtet die Gemeinde Dentlein an Bezirksarzt Doktor Glenk über die Maßnahmen zum Abstellen der festgestellten Mängel.
Fortsetzung folgt.
Liebe Leser,
Dentlein, Großohrenbronn und eine Reihe von Außenorten können auf eine lange und interessante Wirtshauskultur zurückblicken. Dir IG Heimatgeschichte hat sich bemüht zu all diesen Wirtshäusern Material zusammen zu tragen und deren Geschichte zu erforschen. In einigen Fällen gelang es die Ahnenliste bis ins 17. Jahrhundert zurück zu verfolgen.
Für die Unterstützung und das zur Verfügung gestellte Material bedanken wir uns sehr herzlich bei allen, die uns weiter geholfen haben.
Bis in die 60-iger Jahre des letzten Jahrhunderts waren Wirtshäuser die Zentralen des dörflichen Lebens. Dort traf man sich (vor allem der männliche Teil der Bevölkerung), tauschte Nachrichten (+ Gerüchte) aus und hielt Versammlungen ab. In den Sälen gab es Tanz- und Festveranstaltungen, Vereinssitzungen und Familienfeiern.
Auch Gemeinderatssitzungen wurden noch bis in die 1960-iger Jahre im Wechsel in verschiedenen Wirtshäusern abgehalten.
Mit der Verbreitung von Fernsehgeräten und noch beschleunigt durch die Einführung des Internet nahm die Nachfragenach diesen gesellschaftlichen Kristallisationspunkten stetig ab. Die Zahl der Wirtshäuser ging immer weiter zurück. Ein Trend, der sich hoffentlich nicht noch weiter fortsetzt.
Die IG Heimat möchte Ihnen in loser Folge die Geschichte der Wirtshäuser in unserer Gemeinde vorstellen.
Zu Beginn soll das Wirtshaus (mit Brauerei) Hauf berichtet werden.
Chronik der Gastwirtschaft und Brauerei Hauf
Einem (leider nicht datierten) Dokument ist zu entnehmen, dass die Hausnummer 43 in Dentlein (jetzt Anwesen Hauf) „von einem Köblers Guth, so die Erb Tabern sein solle“. Als Erb Tabern wurde eine Wirtschaft mit Braurecht bezeichnet, die auch berechtigt war Feierlichkeiten wie zum Beispiel Hochzeiten und Leichtrunk auszurichten
in diesem Dokument wird die Übergabe der Erb Tabern von Wolf Gebweyher, dem Alten, an Michael Emmert im Jahre 1684 beurkundet.
1686 erfolgte die Übergabe an dessen Sohn Hannß Emmert, die wie folgt beschrieben wurde: „Hannß Emmert, Sohn hat eine s vom Vatter übernommen, 1686 pro sein Heiratsguth“.
Im selben Dokument wird auch der Verkauf des Gasthofes mit Braurecht an Martin Beyhler im Jahre 1696 zu einem Preis von 500 Gulden aufgeführt. Martin Beyler wird in den Kirchenbüchern von Dentlein als wird und „Becker“ genannt.
20 Jahre später, also 1716, „erkauft“ Jakob Gaab die Tabernwirtschaft mit Köblers-Guth zum Preis von 900 Gulden. Schon 2 Jahre später (1718) wurde es wieder weiter verkauft. Neuer Besitzer wurde Hannß Thomas Gärtner, der es zum Preis von 825 Gulden erwarb. Dieser blieb 40 Jahre lang im Besitz des Anwesens mit Braurecht, bevor es 1758 von Johann Michael Schlumpf erworben wurde.
Dann folgten in kurzen Abständen mehrere Besitzerwechsel.
1759 Johann Christoph Luz
1762 Johann Nüßler
1767 Andreas Windsheimer
1770 Johann Jacob Eberlein (Vater)
1787 Johann Michael Eberlein (Sohn)
1786 verstarb Johann Jacob Eberlein. Die Übergabe von Johann Jakob Eberlein auf seinen Sohn Johann Michael ist für das Jahr 1787 beurkundet. Diese Urkunde befindet sich im Staatsarchiv in Nürnberg. Der Besitz wird darin wie folgt beschrieben:
„Von der Erb Tabern, dabei Präu Recht und ein Backofen, alles in einem Hause, dann ein Gebäude zur obern Seiten der Gemeinastraßen, Kirchbuck und Linden, zur andern Seiten und oben die Bauernbeund und vorn inner dieser 1/8 Tagwerk Garten am Haus und Scheuer zusammen bei ½ Tagwerk.“
Im Kirchenbuch wird anlässlich der Eheschließung von Johann Michael Eberlein dieser als Tabernwirth, Bierbraumeister, Bäckermeister, Heiligenpfleger und Zolleinnehmer aufgeführt.
1822 heiratete Johann Adam Bierlein, Bierbräuer und Beckmeister, eine Tochter von Johann Michael Eberlein und übernahm die Tabernwirtschaft. Ob und gegebenenfalls wann eine Übergabe an den Schwiegersohn erfolgte konnte leider nicht ermittelt werden.
1826 kaufte Georg Friedrich Hauf, Bierbrauer und Gastwirth aus Dautenwinden das „Wirthshaus und Bierbräu, Taverne und Backgerechtigkeit, Wohnhaus, worin Brauhaus, nebst Scheune und Hofraum, Korb-und Kellerhaus, Schorgarten und Hofraum“ von den Johann Adam Bierlein´schen Eheleuten um 2850 Gulden.
1856 verstarb Georg Friedrich Hauf an der Wassersucht mit 61 Jahren und hinterließ seine Witwe Eva Barbara Hauf.
1867 übernahm deren Sohn Johann Michael Hauf das gesamte Anwesen.
1894 folgten Johann Wilhelm Hauf, Oekonomierat (Ehrentitel für einen verdienten Landwirt ) und Braumeister, und dessen Ehefrau Katharina Barbara, geborene Schwab.
Neben seinen Tätigkeiten als Landwirt und Braumeister war Johann Wilhelm Hauf vom 1. Januar 1906 bis zum 31. Juli 1935 Bürgermeister von Dentlein und langjähriger Angehöriger des Bezirkstages. Im Oktober 1935 verstarb er an den Folgen eines Schlaganfalles.
Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen die Eheleute Johann Lorenz Hauf und seine Frau Katharina Paulina, geb. Reißig die Brauerei mit Wirtshaus. Johann Lorenz Hauf war Bauer, Braumeister und 2. Bürgermeister.
Ebenfalls nach dem Krieg praktizierte der Arzt Dr. Rüdel 2 Jahre in einem Zimmer im Stockwerk über der Gaststätte, was für die Patienten sehr praktisch war. Sie konnten ja die Gaststube zu jener Zeit als Wartezimmer nutzen.
Zu der Brauerei gehörte auch ein landwirtschaftlicher Betrieb, der 1958 aufgegeben wurde. Im selben Jahr wurde auch die Gastwirtschaft geschlossen.
1958, mit der Heirat von Hans Hauf und Margarete, geb. Eder, wurde die Brauerei in eine oHG (offenen Handelsgesellschaft) überführt und Hans und Marga als Gesellschafter aufgenommen. Hans Hauf ist Diplombraumeister.
1991 wurde Hannes Hauf, der Sohn von Hans Hauf, der seit 1985 mit Doris, geb. Bofinger, verheiratet ist, als Gesellschafter in die oHG aufgenommen.
2002 wurde die oHG aufgelöst und ging in das Eigentum von Hannes Hauf über.
2012 wurde die Produktion eingestellt. Die Firma wird seitdem als Getränkehandel und Festzeltverleih weitergeführt.
Geschichte des Kindergartens
Vorläufer des Kindergartens waren die sog. Kinderbewahranstalten. Erste solche Einrichtungen gab es 1770. Dort wurden die Kleinkinder in großen Gruppen (bis zu 50) „aufbewahrt“.
Es gab, falls überhaupt, nur sehr wenig und einfachstes Spielzeug. Die Betreuerinnen hatten vor allem die Aufgabe die Kinder zu beaufsichtigen.
Es folgte in der Zeit um 1800 die Aufsichtsschule (=Kleinkinderschule) für Kinder unter 6 Jahren. Dort wurden die Kinder der Eltern, die in der Betreuung ihrer Kinder verhindert waren, beaufsichtigt. Eine „Allgemeine Schulordnung für die Herzogthümer aus Schleswig und Holstein vom 24. August 1814“ gab vor dort auch einen „für das erste jugendliche Alter passenden Unterricht“ abzuhalten.
In der Zeit der Industrialisierung (1840 bis 1933), in der immer mehr auch die Frauen zum Einkommen der Familien beitragen mussten, entwickelte sich die Aufsichtsschule zunehmend zu einem Kindergarten. Sie wurden kindgemäßer und nach und nach wurden auch pädagogische Elemente eingeführt.
Erstmals wurde dem Kind mit dem Reichsjugendwohlfahrtsgesetz 1924 ein Recht auf Erziehung zugesprochen.
Für das Dritte Reich war die Kindererziehung ein wichtiger Bestandteil der Erziehung im nationalsozialistischen Sinne. Dies fand seinen Ausdruck in einem Spruch für NSV-Kindergärten: „Händchen falten, Köpfchen senken – immer an den Führer denken. Er gibt euch euer täglich Brot und rettet euch aus aller Not.“ Adolf Hitler erklärte 1935 auf dem Reichsparteitag: „Wir wollen ein hartes Geschlecht heranziehen, das stark ist, zuverlässig, treu, gehorsam und anständig.“
Ab 1935 verstärkte die NSDAP die Bemühungen die konfessionellen (evangelischen und katholischen) Kindergärten aufzulösen und in die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt)zu überführen; doch stießen sie bei den Kirchen auf heftigen Widerstand. Erst 1938 übertrug man die Aufsicht über alle Kindergärten der NSV.
Erste Kindergärten in der Gemeinde Dentlein
In Großohrenbronn bestand bereits Mitte der 30-iger Jahre ein Kindergarten, der durch einen Kindergartenverein betrieben wurde. Eine Bürgerin aus Großohrenbronn erinnert sich, dass sie ihren im Jahr 1931 geborenen Bruder 1935/36 regelmäßig in den Kindergarten in Großohrenbronn brachte, der sich damals im Saal der Gastwirtschaft Gaab befand.
Die ältesten auffindbaren Belege für einen Kindergarten in der Gemeinde stammen aus dem Jahr 1937. In einem Sitzungsprotokoll des Gemeinderats vom 12.3.1937 wird zu einem „Plan zur Anlegung eines Kindergartens“ Stellung genommen. Es wird beschlossen die zur Errichtung eines Kindergartens in Dentlein benötigten Räume zur Verfügung zu stellen und einen Teilzuschuss zu den Umbauarbeiten zu übernehmen.
Am 14. Januar 1938 berichtet der bayerische Grenzbote über einen Brand oberhalb des provisorisch in der Gaab´schen Wirtschaft eingerichteten Kindergarten in Großohrenbronn. Da gerade Mittagspause war, gab es lediglich Sachschaden. 1938/1939 wurde der Kindergarten dann in das Lehrerwohnhaus verlegt, wo er bis zum Kriegsende verblieb. Er wurde von Schwestern in weißer Tracht betrieben. Während des Krieges gab es im Kindergarten eine Schulspeisung.
Bereits im Oktober 1937 nahm der Kindergarten in Dentlein am Erntedankfest mit einem „mit viel Liebe und Sorgfalt“ geschmückten Wagen mit dem Motto „Des Volkes Frühling“ (1) teil. Gespann und Fahrer wurden von der Wehrmacht gestellt.
Einem Gemeinderatsprotokoll vom Februar 1939 ist zu entnehmen, dass der Kindergarten und ein Schulsaal in Großohrenbronn neu gebaut werden. Man sprach sich gegen die Einführung der achten Schulklasse aus und beschloss dass das Lehrerwohngebäude an den NSV Kindergarten vermietet wird.
Am 11.8.1940, ein Sonntag, fand ein Kindergartenfest in Dentlein im Garten des Gasthauses Wagemann statt, an dem die drei Kindergärten von Dentlein, Großohrenbronn und Wieseth teilnahmen. Die Begrüßung erfolgte durch den Bürgermeister und Ortsgruppenleiter Binder. Er führte unter anderem aus, dass demnächst eine allgemeine Speisung der Kinder mit Knäckebrot und Vollkornbrot eingeführt werde, die neben der Speisung an sich auch als Gesundheitsdienst im Kindergarten zu sehen sei. (Bay. Grenzbote)
Wann die kirchlichen Kindergärten in Dentlein und Großohrenbronn in einen NSV-Kindergarten überführt wurden, konnte leider nicht ermittelt werden. Zum Kriegsende wurde der NSV-Kindergarten aufgelöst, da die Räume von den Amerikanern requiriert wurden.
Nach dem Krieg
Entwicklung in Dentlein
Kurz nach dem Ende des Krieges, am 21.5.1945, beschloss die Kirchenvorstandschaft in Dentlein die Übernahme des Kindergartens. Die Kosten sollten durch Spenden und freiwillige Gaben, also durch die Beiträge der Eltern getragen werden. Außerdem versprach die politische Gemeinde ihre Unterstützung. Dies sollte durch ein Abkommen mit dem Rektorat in Neuendettelsau besiegelt werden. (Beschluss des Kirchenvorstands; Landeskirchliches Archiv Nürnberg).
In einem Vertrag zwischen der Gemeinde und der Kirchengemeinde wurde die Übergabe des NSV-Kindergartens an die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit allem Inventar vereinbart. Die Gemeinde stellte auch weiterhin die Räume zur Verfügung.
Pfarrer G. Schmutterer schlägt der Diakonissenanstalt in Neuendettelsau als Übergangslösung seine Tochter Lydia als Kindergärtnerin vor, bis eine entsprechende Kindergärtnerin eingestellt werden kann. Das monatliche Gehalt betrug 100 Reichsmark. Er gibt an, dass mit 50 - 60 Kindern zu rechnen sei. Seinem Vorschlag wird zugestimmt.
Die Wiedereröffnung des Kindergartens wird auch vom Landratsamt des Landkreises Feuchtwangen genehmigt.
In der Ausgabe der FAZ vom 7.11.1951 wird dann über die Wiedereröffnung des Dentleiner Kindergartens berichtet, nachdem die Leiterin des Kindergartens von einem Kindergartenkurs der VHS auf dem Hesselberg zurückgekehrt ist. In dieser Zeit besuchten auch Kinder aus Thürnhofen den Kindergarten in Dentlein. Leider fanden sich bis jetzt keine Unterlagen über eine Schließung des Kindergartens im Zeitraum 1949/50.
Dass der Kindergarten 1951 in Betrieb war, ist aus einem “Haushaltsplan/Jahresrechnung für 1951/52 für die Evang. Kinderpflege“ vom 31.03.1952 ersichtlich.
Daraus ist zu ersehen, dass der Kindergarten 50 Plätze hatte und zu dieser Zeit von 32 Kindern besucht wurde. Das Schulgeld, so wurde der Elternbeitrag damals genannt, betrug in den Jahren 1949 bis 1952 zwei DM pro Kind monatlich. Volles Schulgeld wurde im Jahr 1951 von 22 Kindern bezahlt.
Das Jahresgehalt der Kindergärtnerin belief sich 1951 auf 722,00 DM pro Jahr. Für 1952 wurden 900,00 DM für eine Kindergärtnerin und 300,00 DM für eine Helferin veranschlagt.
An Ausgaben fielen im Jahr 1951 an:
Miete: 55,- DM
Heizung und Beleuchtung 370,- DM
Spielzeug und
Beschäftigungsmaterial 50,- DM
Auslagen f. Reparaturen 25,- DM
Verbandszeug und
Desinfektionsmittel 35,- DM
Die Jahresrechnung 1951 schloss mit Einnahmen in Höhe von 1255,48 DM und Ausgaben in Höhe von 1292,36 DM, also mit einem Minus von 36,88 DM ab. Das Ergebnis war allerdings nur so günstig weil auf der Einnahmenseite zusätzlich zu den 483,30 DM Schulgeld noch Spenden in Höhe von 590,77 DM zu verzeichnen waren. Durch eigene Veranstaltungen (Sommerfest?) konnte der Kindergarten 55,06 DM zum Ergebnis beitragen. Für das Jahr 1952 wurden Einnahmen in Höhe von 1060,00 DM und Ausgaben in Höhe von 1956,40 DM veranschlagt. Das voraussichtliche Minus stieg also erheblich.
Im Jahr 1954 wurde der Kindergarten jedoch geschlossen, da der Platz wegen steigender Schülerzahlen für einen zusätzlichen Klassenraum benötigt wurde.
IG Heimat
Verein für Heimatgeschichte Dentlein
Die Kindergärten in Dentlein und Großohrenbronn
(Teil 2)
Geschichte des Kindergartens
Neuer Kindergarten in Dentlein
Bei einer Bürgerversammlung im Dezember 1960 in Dentlein wurde auf die Notwendigkeit eines Kindergartens hingewiesen. Es wurde vorgeschlagen das alte Schulhaus dafür zu verwenden. Bürgermeister Häberlein aus Thürnhofen schlug vor das alte Schulhaus (heutiges Rathaus) zu verkaufen. Dazu kam es jedoch nicht.
Entwicklung in Großohrenbronn
Erst 1958 bot sich wieder eine Gelegenheit für einen Kindergartenbetrieb in Großohrenbronn, als im Gasthof Buckel in Großohrenbronn zwei Räume frei wurden. Pfarrer Stegmüller ergriff die Initiative. Ein Kindergartenverein wurde gegründet. Er finanzierte sich aus den Beiträgen der Eltern, die diese an die Kindergartenleiterin entrichten mussten. Verwaltet wurde der Verein damals von Julius Geißler, der sich auch um die Finanzen kümmerte.
Die Anfänge wären sehr mühsam. Als Mobiliar hatte man lediglich die Tischchen und Stühlchen, die vom alten Kindergarten noch übrig waren. Doch Pfarrer Stegmüller wollte mehr. Er führte ein „Silberopfer“ für den Bau eines neuen Kindergartens ein. An jedem ersten Sonntag im Montag sollte für den Kindergarten gespendet werden und Silberopfer wurde es genannt, da die Spende nicht Kupfer- oder Messingmünzen, sondern Silbergeld, also Markstücke (gerne auch 5-Markstücke) gespendet werden sollten.
1963 war es dann schließlich soweit. In den Jahren 1963/64 wurde der neue Kindergarten nach den Plänen des Architekturbüros Emmert aus Dinkelsbühl gebaut. Im Januar 1965 erfolgte die Einweihung. Pfarrer Stegmüller konnte die Verwirklichung seiner Pläne leider nicht mehr erleben. Der Bau wurde von seinem Nachfolger Pfarrer Vötter durchgeführt. Der Bau kostete rund 120.000 DM, wovon die Pfarrangehörigen durch Spenden und Arbeitsleistung etwa die Hälfte einbrachten.
1983 wurde das 25-jährige Jubiläum des Kindergartens gefeiert. In den neuen Räumen bestand der kirchliche Kindergarten bis Mai 1988.
Ein Kindergarten für alle
Bisher gab es jeweils eine Schule in den beiden Orten. Bereits seit Mitte der 1980iger Jahre wurde in der Gemeinde über den Neubau einer Schule für die gesamte Gemeinde nachgedacht.
Das Jahr 1987 stand ganz im Zeichen der Umstrukturierung von Schule und Kindergarten in Dentlein und Großohrenbronn. Das war verständlicher Weise mit intensiven Diskussionen in der Bevölkerung verbunden. Die Notwendigkeit etwas zu ändern ergab sich aus dem erheblichen Rückgang der Schülerzahlen von früher 498 auf 212 im Jahr 1986. In einer Bürgerversammlung in Großohrenbronn am 06.08.1987 wurde vehement der Erhalt von Schule und Kindergarten in Großohrenbronn gefordert. In beiden Ortsteilen war jedoch die Zahl der Kinder zu gering um einen eigenen kirchlichen Kindergarten weiter zu betreiben. In Großohrenbronn kamen Platzprobleme hinzu. In Dentlein wurden die Kinder (etwa 20) bereits seit 1981 nach Wieseth gefahren. Die Kinder aus Kaierberg besuchten den Kindergarten in Oberschönbronn.
Ende Mai 1987 wurde schließlich trotz heftigem Widerstand von Teilen der Bevölkerung (aus beiden Ortsteilen) beschlossen in Großohrenbronn einen 3-gruppigen kommunalen Kindergarten zu errichten und im Gegenzug die Schule in Großohrenbronn, die seit 1706 bestand, zum Ende des Schuljahres 1986/87 aufzulösen. Der seit fast 30 Jahre bestehende katholische Kindergarten wurde in einen kommunalen Kindergarten überführt. Es wurde beschlossen das alte Großohrenbronner Schulhaus umzubauen und dort den kommunalen Kindergarten unterzubringen.
Am 30.04.1988 konnte das neue Kindergartengebäude nach einer 7-monatigen Bauzeit seiner Bestimmung übergeben werden. Am 1.Mai konnte die Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür den Kindergarten besichtigen.
Für den Kindergartenbesuch wurde ein Betreuungsgeld von 70 DM monatlich festgelegt. Es gab 77 Anmeldungen.
Die Gesamtkosten für den Umbau beliefen sich laut Kostenplan auf 1.250.00 DM. Der Gemeindeanteil lag bei rund 793.000 DM. Abgerechnet wurde die Baumaßnahme am Ende mit 1.398.037 DM. Von den alten Gebäuden blieben nur die Außen- und die tragenden Innenwände stehen. Alles andere wurde neu errichtet. Der Wechsel der Kinder, die bisher nach Wieseth gegangen sind, wurde den Eltern freigestellt. Allerdings wurden ab dem 1. Mai keine Fahrtkosten für den Transport nach Wieseth mehr bezahlt.
Jedoch mussten nun die Kinder zum neuen Kindergarten befördert werden. Den Transport durfte die Gemeinde weder selbst durchführen noch die Kosten hierfür übernehmen oder bezuschussen.
Schließlich ergriff die ev.-luth. Kirchengemeinde die Initiative und bezuschusste die Anschaffung eines Busses zur Beförderung der Kinder.
Da die Trägerschaft des Transportes der Kindergarten -Kinder von der Kirchenverwaltung nicht genehmigt wurde gründete sich schließlich ein „Ökumenischer Förderverein“ dem der Bus unentgeltlich überlassen wurde. Dieser Verein, der von engagierten Bürgern bis heute betrieben wird, hat über nunmehr fast 20 Jahre den Transport der Kinder stets zuverlässig sichergestellt.
In den Jahren 2011/12 wurden im Kindergarten umfangreiche Renovierungsmaßnahmen notwendig. Die Heizanlage musste weitgehend erneuert werden, der Hof vor dem Eingang wurde neu gestaltet und eine Außentreppe als 2. Fluchtweg musste angebaut werden.
Generalsanierung und Erweiterung
Die Jahre 2015/16 standen wiederum, wie damals die Jahre 1987/88 im Zeichen intensiver Diskussionen über die weitere Entwicklung des Kindergartens.
Auslöser war der Vorschlag die bestehenden Gebäude umfassend zu sanieren. In der späteren Phase der Diskussion zeichnete sich auch ab, dass der Kindergarten um eine Gruppe erweitert werden musste und damit eine bauliche Erweiterung nötig würde. Über alle mögliche Varianten (Generalsanierung des bestehenden Gebäudes und Anbau; Teilabriss und Generalsanierung des restlichen Altgebäudes plus Neubau; vollständiger Neubau) wurden ausgiebig debattiert. Die Entscheidung fiel schließlich zu Gunsten der Generalsanierung der bestehenden Gebäude plus Neubau.
Die Arbeiten begannen im Herbst 2016 und wurden im Dezember 2017 abgeschlossen. So konnte der generalsanierte, erweiterte Kindergarten am 16.12.2017 seiner Bestimmung übergeben werden.
Liste der Kindergärtnerinnen von Dentlein und Großohrenbronn
Dentlein: Großohrenbronn
Tante Berta (Schmid; Deffner) Betty Trump (Ende der 30iger Jahre)
? Tante Finni Josefine Marx (ab 1958)
Tante Martha (Name unbekannt)
Lina Mägerlein Tante Toni (Name unbekannt)
Tante Sieglinde (Sieglinde Glatz)
Tante Siegrid (Siegrid Osti, Schopfloch)
Tante Gerlinde (FLZ v. 17.3.1973)
und Tante Fini (FLZ v. 17.3.1973)
vom 01.09.1977 bis 30.06. 1981)
Mutterschaftsvertretung von Juli bis Dez.
1980 durch Theres-Marie Hilpert aus
Dürrwangen
Tante Gerlinde (Gerlinde Fischer (geb.
Geißler)
Tante Anita (Anita Ryll) vom 1.9.1983 bis
Nov. 1987
Tante Cilly (Cilly Wolfram) ? bis 1988
1988: Übergang zum gemeindlichen Kindergarten
1988 - 1991 Doris Hauf (erste KiGa-Leiterin des gdl. KiGa)
1991 – 1992 Heidrun Schweiger
1992 – 1994 Doris Hauf
1994 – 2000 Sabine Häfner (geb. Fischer)
2000 – 2002 Ines Fischer
2002 – 2004 Sabine Häfner
2004 – 2008 Vera Rister
seit 2008 Sabine Häfner
Die „Heckenwirtschaft“ in Großohrenbronn von Monika Schober
Die Anfänge
Das „Spalter Bräustüble“ Poststraße 18 in Großohrenbronn war wohl wesentlich bekannter als die „Heckenwirtschaft“. Eröffnet wurde sie im Oktober 1957 von der damals 27-jährigen Anni Durst. Der Bierlieferant war die Spalter Stadtbrauerei. Ihr Mann Karl Durst unterstützte sie vor allem an den Wochenenden von ihrem Mann Karl Durst und von ihren Eltern Richard und Babetta Marx.
Die Gaststätte
Die Wirtsstube wurde von der Brauerei mit 6 Tischen für je 10 Personen sowie einem runden Tisch an der Schanktheke vorne ausgestattet. Die Eckbank entlang der Außenmauern als auch die Stühle waren ohne Polsterung. Es gab lediglich lose Sitzkissen. Im rechten hinteren Bereich war eine Eckbanknische eingerichtet. Im Nebenzimmer fanden ca. 30 Personen Platz, so dass Feste wie Hochzeiten und Kommunionen ausgerichtet werden konnten.
In den Sommermonaten verlagerte sich der Wirtschaftsbetrieb überwiegend auf die hinter dem Haus vorhandene, und über das Nebenzimmer zugängliche Terrasse und den Biergarten. Der Garten war von einer Fichtenhecke umfasst, daher stammt der Name: Heckenwirtschaft
Das Angebot
Außer kalten und warmen Getränken gab es stets Bratwürste und Vesper. Ab und zu wurde eine Schlachtschüssel abgehalten und natürlich im Oktober die >Allerweltskirchweih< gefeiert. Im Spätherbst gab es ein Fischessen wo die Karpfen aus dem eigenen Weiher auf den Tisch kamen.
Alle 14 Tage lieferte die Brauerei zwei kräftige Eimer marinierte Heringe, welche größtenteils über die Straße verkauft wurden.
Im Nebenzimmer hatte die Sparkasse einige Jahre lang eine Dienststelle eingerichtet. Am Freitagnachmittag und Samstagvormittag, als die Pendelarbeiter zu Hause waren, betreute der allseits bekannte Herr Neugebauer unterstützt von Rudi Grimm und Otto Schuldes ihre Kunden.
Wirtshausgeschichten
erzählt von der ehemaligen Wirtin
Ein Herrnschneider von Beruf, der gern täglicher Gast war, hat nebenher seine Privatkundschaft gefunden und beraten, so hatte er dadurch die Möglichkeit ein bescheidenes Taschengeld zuzuverdienen.
Ein Gast kreuzte gerne mit Filzschlappen auf, meist noch Klopapier in der Hosentasche, bestellte sich ein „Schnelles Bier“, während er seine Frau im Glauben ließ er säße so lange auf dem „Stillen Örtchen“. Es war ein Trockenklo außerhalb seines Hauses. Nicht selten jedoch blieb es nicht bei dem einen schnellen Bier und er kehrte erst spät in der Nacht nach Hause.
Ein anderer Stammgast aus der Nachbarschaft, genannt „Wulli“, holte zu vorgerückter Stunde ab und zu seine Gitarre um die sangeslustigen Mitzecher musikalisch zu unterstützen. Zu diesem Zweck wurde ein Stuhl auf den Stammtisch gestellt, worauf der Musikus sitzen musste. Er wurde zudem auch geschmückt mit Halstuch und Blumen und man hat ihm viel zu große Schuhe angezogen.
Wenn am Wochenende ein anderer Nachbar, „dr Beckn Richard“ mit seiner „Quetschn“ spielte war im Handumdrehen die ganze Wirtschaft voll.
Einmal kamen „Drei Köllner Jungs“ mit einem Auto, sie fragten die Wirtin nach ihrer Mutter, holten diese aus der Küche von ihrer Arbeit weg, trugen sie in die Wirtsstube, ließen sie hochleben und feierten bis in die Morgenstunden mit den Wirtsleuten. Es waren ehemalige Ferienkinder die nach dem Krieg in der Poststraße in Großohrenbronn untergebracht waren.
Wie ging es weiter?
1970 zum 1. Januar wurde die beliebte Wirtschaft nach über 12 Jahren Betrieb und zum großen Bedauern der Stammgäste geschlossen.
2001 verkaufte die ehemalige Wirtin das Anwesen und übersiedelte nach Feuchtwangen in ein neugebautes Reihenhaus; wo sie bis heute wohnt und ihren Lebensabend verbringt.
Nicht nur in Dinkelsbühl oder Rothenburg gab es früher einen Nachtwächter, auch Dentlein hatte einen.
Der Nachtwächter war ausgestattet mit einem Spieß, einer Laterne und einem Horn. Bei seinem Rundgang musste er die jeweilige Stunde ausrufen, ausbrechende Brände melden oder einen Diebstahl vereiteln. Das Horn sollte der Nachtwächter nur benutzen, wenn Feuer ausbricht oder wenn er persönlich angegriffen wird.
Sein Ruf lautete je nach der jeweiligen Uhrzeit:
Hört ihr Leut und lasst euch sagen,
unsere Glock hat 12 geschlagen,
löscht das Feuer und das Licht,
dass unserm Haus kein Schad geschieht.
Die Wahl des Nachtwächters erfolgte üblicherweise von der Ortsobrigkeit und dem Gemeindeausschuss. Zur Nachtwache durften nur anerkannte, sittliche, besonders dem Trunke nicht ergebene, gesunde und rüstige Personen angenommen werden. Jeder Nachtwächter musste bei seinem Rundgang mit einem Spieß bewaffnet sein.
Einem Schriftstück vom 29.12.1863, das im Staatsarchiv in Lichtenau aufbewahrt wird, ist zu entnehmen, dass die Gemeindeversammlung - das entspricht dem heutigen Gemeinderat - beschloss auch im nächsten Jahr wieder die „Lautnachtwache“ an den Wenigstnehmenden
(= Kostengünstigsten) zu vergeben, mit der ausdrücklichen Bestimmung, dass der Nachtwächter zu jeder vorgeschriebenen Stunde rufen und bei Gefahr in sein Horn blasen musste. Sein Rundgang und die Plätze an denen er rufen musste waren vorgeschrieben. Er war nur für den Ort Dentlein, nicht für die Außenorte, zuständig. Zuwiderhandlungen von Seiten des Nachtwächters wurde zur Anzeige gebracht und entsprechend dem damaligen Polizeistrafgesetzbuch bestraft.
Die „Ausschreibung“ des Postens erfolgte durch den Gemeindediener, der dies öffentlich ausrief. 1864 wurde wieder der bisherige Nachtwächter Friedrich Hartnagel. Die Entlohnung betrug 35 Gulden für ein Jahr.
Friedrich Hartnagel hatte also auch schon vorher als Nachtwächter gearbeitet. Seit wann es in Dentlein einen Nachtwächter gab lässt sich aus den vorhandenen Unterlagen leider nicht feststellen.
Nachdem dem bisherigen Nachtwächter Hartnagel der Posten erneut zugesprochen war, wurde er vom Gemeindeausschuss vorgerufen, und ihm wurden seine Aufgaben und Bestimmungen vorgelesen und er erklärte seine Zustimmung zu diesen Verpflichtungen mit Unterschrift. Unter anderem verpflichtete er sich als Nachtwächter das ganze Jahr hindurch zu den vorgegebenen Stunden an den vorgegebenen Plätzen im Dorf auszurufen und zu blasen. Es gab also damals schon einen schriftlichen Arbeitsvertrag für diesen Posten.
Am 21.12.1864 wurde der Vertrag für Friedrich Hartnagel um ein weiteres Jahr verlängert. Die Besoldung wurde auf 54 Gulden erhöht. Der Nachtwächter selbst musste sein Gehalt, das er in 2 Jahreshälften bekam, von den Familien im Dorf selbst einheben.
Mit Schriftstück vom 30.1.1891, unterzeichnet von dem damaligen Bürgermeister Binder, wurde dann die Nachtwache aufgehoben.
Das Ende des Nachtwächters in Dentlein war allerdings nicht ganz unumstritten.
Am 4.2.1891 kam der Gemeindeausschuss zusammen. Es wurde die eine Nachtwache in Dentlein verfügende bezirksamtliche Anordnung vom 8. Januar 1891 bekannt gegeben und dagegen Beschwerde an die Königliche Regierung erhoben. Die Antwort erfolgte postwendend am 8.2.1891 mit dem Tenor: die Nachtwache in Dentlein soll fortbestehen und der Gemeindeausschuss hat das erforderliche Personal aufzustellen.
Der Gemeindeausschuss stellte jedoch in einem Bericht vom 13.2.1891 fest: Der Sicherheitszustand des Ortes Dentlein ist im Allgemeinen ein guter, nachdem seit dem 29. März vorigen Jahres kein Diebstahl mehr vorkommen ist und seit dem Jahr 1884 es auch keinen Brand mehr gab. Es dürften daher in Bezug auf die öffentliche Sicherheit keine Bedenken an der vorläufigen Einstellung der Nachtwache in Dentlein bestehen.
Es ist daher anzunehmen, dass es seit dieser Zeit in Dentlein keine Nachtwächter mehr gab. Der Nachtwächter drehte seine letzte Runde in Dentlein also im Ende 1890.
Sieglinde Fees, Hans Moser
Geschichte der Schulen in Dentlein und Großohrenbronn.
1. Teil
Das Schulwesen in Bayern
Das Schulwesen in Bayern war seit 1573 kirchlich dominiert. Es gab einen Geistlichen Rat der als Zentralbehörde fungierte. Schulen vor Ort wurden von der jeweiligen Kirchengemeinde geführt. Lehrer wurden von ihr angestellt oder der Pfarrer selbst war der Lehrer.
1802 wurde die Schulpflicht für Kinder von 6 - 12 Jahren eingeführt. Ausgenommen war die Zeit von Mitte Juli bis zum 8. September, also die gewöhnliche Erntezeit. Daraus haben sich wohl die heutigen Sommerferien entwickelt. Die Umsetzung der Schulpflicht zog sich allerdings noch über mehrere Jahrzehnte hin. Es konnte passieren, dass bereits im Ma,i Juni und Juli sehr viele Kinder nicht kamen.
1803 kam zur Werktagschulpflicht die Sonn- und Feiertagsschulpflicht, für Mädchen und Knaben hinzu.
Im Jahr 1804 kam der sogenannte Toleranzerlass der die Errichtung von Schulen ohne Rücksicht auf die Konfession forderte. Bisher waren die Schulen streng konfessionell orientiert, es gab also nur katholische oder evangelische Schulen.
Lehrer konnte praktisch jeder werden. In dieser Zeit waren sie in der Regel von der Gemeinde für ein Jahr angestellt. Die Anstellung musste jährlich verlängert werden. Sie wurden oft sehr schlecht bezahlt und mussten oft noch andere Tätigkeiten, wie Messner- und Organistendienste, Totengräber, Bader und die Landwirtschaft etc. ausüben um das Überleben sichern zu können. Auch die Unterbringung war meist sehr schlecht. 1804 wurde zwar von staatlicher Seite ein Gehalt für Lehrer festgesetzt, es dauerte aber noch viele Jahre (bis ca. 1860) bis auch in den oft armen Gemeinden diese Forderung erfüllt wurde. Lehrer erhielten keine Rente und mussten deshalb bis ins hohe Alter arbeiten.
In manchen Fällen konnte der Lehrer weder lesen noch schreiben. Erst 1808 wurde eine Lehrerausbildung eingeführt. Es dauerte aber auch hier noch Jahre bis jeder Lehrer zumindest eine Grundausbildung hatte.
Die Schulgebäude waren oft so klein, dass der Unterricht in der Wohnstube des Lehrers stattfand. Mancherorts gab es auch keine Schulgebäude und der Unterricht fand in den Stuben der Bauern statt.
Die Widerstände der Kirche gegen die Einführung einer konfessionslosen Schule waren erheblich. 1817 kam es durch die Unterzeichnung des Konkordatserlasses und weiterer kirchenfreundlicher Erlasse zu einer Wiedereinführung der Konfessionsschulen (Trennung in katholische und evangelische Schulen).
Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wurde die kirchliche Schulaufsicht endgültig durch die staatliche Aufsicht abgelöst. 1919 wurden die Lehrer zu Beamten und im Jahr 1921 fiel das Eheverbot für Lehrerinnen. Sie dürften also auch heiraten.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Schulen zu „Deutschen Schulen“. Der Versuch die Bekenntnisschulen in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln stieß damals auf erhebliche Widerstände in der Bevölkerung. Auch einen „Kruzifixerlass“ gab es 1941. Im Gegensatz zum Kruzifixerlass von 2018 jedoch forderte dieser Erlass die Kruzifixe aus den Schulen zu entfernen. Auch das löste einen Proteststurm aus, sodass der Erlass wieder ausgesetzt, nicht aufgehoben, wurde. Die Aufgabe der Schule in der NS-Zeit war es „die Kinder zu einem leiblich und seelisch kerngesunden, rasse- und artbewussten, volksverpflichtenden, ihr bewussten, kampfesmutigen, wehrhaften und schaffenstüchtigen, völkisch-politischen, nationalsozialistischen Deutschen Menschen“ zu erziehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein geregelter Schulbetrieb erst wieder 1946/47. Es wurden überall wieder Konfessionsschulen eröffnet. 1949 kam die Lehrmittelfreiheit, d.h. Schulbücher stellte die Schule kostenlos zur Verfügung und 1951 kam ein neues Schulpflichtgesetz.
Schulstrafen gab es viele noch bis ins 20. Jahrhundert. Die Rute war dabei im 18. Jahrhundert nur eine von mehreren. Sie kam aber durchaus, neben Ohrfeigen und Kopfnüssen, noch bis in die 1960 er Jahre zum Einsatz.
Die Anfänge
Dentlein
Um 1605 wird Bastian Holzlein erwähnt, ein alter Mann, der zur Winterszeit in den Dörfern und Weilern umherzog und „um die Suppen“ den Kindern lesen, schreiben und beten lehrte. Ab ca. 1612 war dann wieder wegen Armut kein Schullehrer da. Die Gemeinde bat darum, dass der von ihr gewünschte Pfarrer auch die Kinder unterrichte.
Einem Dokument im Kreisarchiv Nürnberg ist zu entnehmen, dass es seit 1623, damals wütete der 30-jährige Krieg in der Region, um den Messner Dienst zu Dentlein übel bestellt ist. Der Messner war auch als Lehrer tätig. Die Quellen besagen, dass der Messner weder lesen noch schreiben konnte und er auch noch Amtmann zu Kloster Sulz, Förster, Vogelfänger und Totengräber in Dentlein sei.
Aus einem Schreiben des bayerischen Staatsarchivs Nürnberg von 15.9.1922 an das Landesfinanzamt Nürnberg, Abt. 1; Zweigstelle Ansbach, in dem es um die Trennung des Meßner- und Schuldienstes in Dentlein geht, findet sich ein geschichtlicher Abriss des Schuldienstes in der Gemeinde Dentlein. In diesem Schreiben wird als Quelle dieser Ausführungen die damaligen Dokumente des Staatsarchives angeführt.
Einleitend erklärt der Verfasser: „Das hier verwahrte Material weist große Lücken auf, ermöglicht aber die Entwicklung der in Rede stehenden Besoldungsverhältnisse deutlich zu erkennen.“
Aus den vorhandenen Unterlagen ist ersichtlich, dass bis zum Jahr 1623 in Dentlein keine Schule bestanden hatte, oder dass wenigstens damals das dortige Unterrichtswesen schon seit geraumer Zeit „gänzlich in Verfall geraten war“. Die Besoldung des Lehrers umfasste nach Berechnungen des Dekans aus Feuchtwangen (Schreiben vom 4. Dezember 1623) 24 Brotlaibe (also pro Monat 2) und 23 Korngarben und 3 Hafergarben, in Geld ungefähr 8 - 10 Gulden pro Jahr. Dazu kommen noch die unsicheren Einnahmen für Leichen, Kindstaufen, Hochzeiten etc.. Der Ertrag des Schulgeldes, das von den Eltern zu entrichten war, sei ungewiss.
Man muss also davon ausgehen, dass ein Messner und Lehrer ohne Nebeneinkünfte ein sehr ärmliches Leben hatten.
Die Pfarrei war im 30-jährigen Krieg so verödet, dass sie von 1634-1661 mit Wieseth zusammengelegt werden musste.
1686 schrieb die Verwaltung des Kloster Sulz (Unterschrift eines Mattaus Junius) an die „Hochansehenden Cammer Räthe“ (Kammerräte) der „Hochfürstlich Brandenburgischen Vormundschaft“ unter anderem wegen der Schulverhältnisse in Dentlein. Es wird vorgeschlagen die unteren Stuben des Pfarrhauses für die Unterbringung eines Schulmeisters zu verwenden, da durch die Zusammenlegung der Pfarreien Dentlein und Ammelbruch das Pfarrhaus leer bleiben werde. Die Gemeinde könne dann ein Schulhaus, am besten an der Kirchenmauer, bauen ohne den Schulmeister in einer Familie unterbringen zu müssen. Die Pfarrgemeinde bestand damals (also vor 332 Jahren) aus 28 Haushalten. Sie war seit dem Ende des dreißigjährigen Krieges (1648), als es nur noch 3 Haushalte gab, wieder deutlich gewachsen aber noch sehr arm. Dass dem so war beschreibt 1695 derselbe Matthias Junius. Er führt aus, dass die Gemeinde Dentlein zu arm und deshalb nicht in der Lage sei ein Schulhaus zu bauen. Die Pfarrgemeinde zählte nur noch 19 Haushalte.
Nach dem 30-jährigen Krieg drängte Pfarrer Stephani (seit 1662 in Dentlein) darauf, dass ein Schulmeister nach Dentlein kam, der auch den Messner- und Forstdienst verrichten sollte.
Die Klosterverwaltung von Sulz, der damals die Kirchengemeinde in Dentlein unterstand, schrieb 1686, dass der Schulmeister auch mit den Aufgaben eines Forstmeisters betraut war. Die zusätzliche Aufgabe erhielt er um seine Einkünfte zu verbessern, da ansonsten niemand für die Lehrstelle zu finden wäre. Die Besoldung blieb bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, also 220 Jahre lang, fast unverändert. Ab 1750 fehlt in den Rechnungen des Kloster Sulz für den Lehrer in Dentlein die Ausgabe für die Forstmeisterstelle. Man kann daraus wohl ableiten, dass der Lehrer diese Funktion nicht mehr ausübte. Im Jahre 1787 teilte der damalige Lehrer den übergeordneten Stellen auf Anfrage mit, dass er kein anderes Amt mehr ausübe.
Aus dem Schreiben im Nürnberger Staatsarchiv ist ersichtlich, dass irgendwann im 18. Jahrhundert ein Schulhaus und eine Lehrerwohnung erbaut wurde
Im Jahr 1688 wendet sich die gesamte Bürgerschaft der Gemeinde an die hochfürstlich brandenburgische und ansbachische Vormundschaft in Ansbach mit dem Ansuchen in Dentlein ein Schulhaus mit Lehrerwohnung zu bauen. Sie erklären, dass es in Dentlein bisher niemals ein solches gegeben habe und begründen ihren Antrag damit, dass in Dentlein die Pfarrer selbst den Gesang in der Kirche führen müssen, es also keinen Kantor gibt. Auch die Jugend musste der Pfarrer früher unterrichten. Wegen der widrigen Verhältnisse mussten die Kinder allem Anschein nach in Wieseth in die Schule gehen. Und gehen ist hier durchaus wörtlich zu nehmen.
In dem Schreiben wird ausgeführt, dass sie eine gute Stunde unterwegs wären und dass sie „des Winters eine nicht geringfügige Gefahr von den Wölfen bestehen müssen“. Es wird außerdem mitgeteilt, dass man nun vor 4 Jahren einen „feinen, sittsamen und gottesfürchtigen Mann“ bekommen habe. Er könne aber nur sehr schlecht besoldet werden, auch sei keine Herberge für ihn vorhanden.
Die Antragsteller bitten auch darum aus den umliegenden Wäldern das notwendige Holz für den Bau schlagen zu dürfen und für die Besoldung des Lehrers Unterstützung zu bekommen.
Welchen Erfolg das Ansuchen hatte zeigen die folgenden Quellen.
Aus Unterlagen des Rentamtes Feuchtwangen ist unter dem Datum 09.10.1694 von einem bloßen Häuslein, erbaut von Hannß Georg Bürger, zu lesen. Diese wurde allem Anschein nach als Schulhaus genutzt, da es 1695 „der Gemeind zum Schulhaus“ (Anmerkung: Gemeind = Gemeindeplatz, ein Grundstück im Eigentum der Gemeinde) vermerkt ist.
Pfarrer Weingartner (Pfarrer in Dentlein von 1903 bis 1918) schreibt in seiner Chronik über das Schulwesen in Dentlein:
„Die Wohnung des Schullehrers ist zugleich Kirchnerswohnung. Vor 1691 bestand keine Wohnung für den Schulmeister, sondern er musste sich als armer Hausgenosse, bald hier, bald da aufhalten. 1691 kaufte die Gemeinde ein armseliges Häuschen, in dem der Schulmeister Wohnung fand (1).
1698 bat die Gemeinde um Bauholz für ein Schulhaus und um Geldbeihilfe (2). Das Haus, welches damals gebaut worden sein wird, wird im Sal- und Lagerbuch von Sulz (1690) beschrieben: „Schulhaus und Wohnung. Dieses steht auf der Kirchmauer vom Eingang in Kirchhof nahe am Bauernhaus auf dem Gemeindeplatz, welches die Gemeinde aus ihren Mitteln erbaut, anno 17 (1617?).
Bis 1840 stand das Schulhaus im Kirchhof, an dessen nordwestlichen Seite. 1840/41 wurde das gegenwärtige Schulhaus, das zugleich Mesnerhaus ist, wie die Gemeinde ausdrücklich anerkannt hat (3), erbaut.“
Also war seit 1691 in Dentlein ein, wenn auch armseliges, Schulhaus vorhanden.
07.04.1814: Das Landgericht berichtet in Sachen Schulstuben-Reparatur zu Dentlein und ersucht die Gemeinde um Auskunft was die Erweiterung der dortigen Schulstube im vorigen Jahr gekostet habe.
Diese beschrieb hierauf die Beschädigungen an dem Schulhaus. Die Wetterseite hätte sich seit etlichen Jahren geneigt und gesenkt und im Monat August sei ein Teil von der Decke in die Stubenkammer mit einigem Krachen heruntergefallen.
Die nächste urkundliche Erwähnung des Schulwesens in Dentlein stammt aus dem Jahre 1833.
1833 werden der Gemeindevorsteher Mägerlein und der Gemeindepfleger Martin Hübsch beim Landgericht vorstellig, weil das Schulhaus aus dem Jahr 1691 ist in einem total baufälligen Zustand war.
Daraufhin wurde von der „Königlichen Lokal-Schul Commission“ eine Inspektion durchgeführt. Ergebnis war ein durch den Schulinspektor erstellter Bericht.
Das Schulhaus wird folgendermaßen beschrieben:
Ein einstöckiges Schulhaus mit 45 Fuß Länge und 27 Fuß Breite (= 13,5 m lang und 7,8 m breit). Das Haus hat im Erdgeschoss ein Schulzimmer, das zugleich als Wohnstube genutzt wird. Dieses ist 29 Fuß lang (8,4 m) und 24 Fuß breit (7 m).
Die Doppelnutzung wird als „Übelstand“ bewertet, dem man durch den Einbau einer Bretterwand abzuhelfen versuchte. Da aber die Schülerzahl stetig gewachsen war, mussten beide Räume als Schulräume genutzt werden. Außerdem gab es noch eine sehr kleine Kammer, eine Küche und einen Kuhstall im Haus.
An Grundstücken gehörten dazu:
· 1/32. Morgen (= 92 m²) Schulgarten
· 1 Schulwieslein am Eichelberg (1/4 morgen = 734 m²)
· 1 ½ Ruthen (= 108 m²) Weiherteilwiese
· ein Gemeindeteil bei dem Brecht Hause mit 1/ Morgen (= 734 m²), teils Wiese, teils Acker
· Gemeindeteile beim Zinsen Hof mit 1 Tagwerk (= 1 Morgen)
· ein Gemeindeteil auf dem Fichtberg, unkultiviert, und die
· Nutzung des Grasses vom Friedhof.
Im Protokoll aus dem Jahr 1834 wird festgestellt, „ dass das ganze hiesige Schulhaus in schlechtestem Zustand ist und von dem Lehrer gar nicht bewohnt werden kann.“ Die Gemeinde wird aufgefordert alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, damit im Jahre 1835 ein neues Schulhaus gebaut werden kann und entsprechende Unterstützungsanträge (Bezuschussungsanträge) ungesäumt zu stellen.
Sowohl die Gemeinde als auch die Kirchenstiftung, die jeweils ein Drittel der Kosten hätten aufbringen müssen, waren aber zu arm für ein solches Projekt. Daher zog sich die Angelegenheit über Jahre hin. Ein erster Bauplan wurde zwar 1835 erstellt, aber gebaut wurde nicht. Jahre später folgte ein weiterer Plan und einem Schreiben der königlichen Bauinspektion Ansbach an das königliche Landgericht Feuchtwangen vom 24 Oktober 1841 ist zu entnehmen, dass mit dem Bau begonnen worden war.
Plan für ein neues Schulhaus aus dem Jahr 1843
Die Pläne zeigen im Erdgeschoss die Lehrerwohnungen und eine Holzlege. Es ist anzunehmen, dass für 2 Lehrer geplant wurde, da damals eine Wohnung mit 2 Wohnzimmern, einer Schlafkammer und 2 weiteren Kammern wohl ein nicht vorstellbarer Luxus gewesen wäre. Küche und Speisekammer wurden vermutlich gemeinsam genutzt. Im Obergeschoß waren 2 Schulsäle, eine kleine Schulgehilfenwohnung und 2 Aborte (für Mädchen und Knaben) vorgesehen. (Der ehemalige Schulsaal auf der linken Seite wird heute als Sitzungssaal genutzt).
Der Grund und Boden, der zum Bau einer Stallung, eines Waschhauses und einer Holzlege außerhalb des Schulhauses gebraucht wurde, gehörte jedoch dem Nachbarn. So gab es jahrelange Verhandlungen und Streitigkeiten, die schließlich mit der Enteignung des Nachbarn endeten.
Dass der Schulhausbau für die Gemeinde ein wahrer Kraftakt war ist aus einem Schreiben der Regierung von Mittelfranken vom18.02.1852 ersichtlich, den dort heiß es: „Das hiesige Schulhaus samt den Nebengebäuden ist seit 10 Jahren neu erbaut, die Gemeinde ist aber heute noch mit Schulden belastet, welche zur Bereitstellung der Baukosten aufgenommen werden mussten.“
Beim Schulhausbau 1841 wurde nach allem Anschein billigste Materialien verwendet, den 1860 waren im Schulhaus Dentlein Reparaturarbeiten dringend notwendig. Als Grund wurde angegeben, dass alle Fenster einen verfehlten Baustil mit aufgehenden Mittelstücken hätten. Die Folgen wurden so beschreiben: „Die Rahmen sind meistens von knorzigem, maserigen und gedrehten Holz, sodass bei jedem Witterungswechsel, die eingekitteten Fensterscheiben von selbst zerspringen“.
Ein Problem war, dass das Schulhaus bereits nach einigen Jahren wieder zu klein war. Die Gemeinde wollte deshalb auf Abteilungsunterricht umstellen. Das bedeutet, dass die eine Hälfte der Schüler (z.B. die oberen Klassen) am Vormittag und die unteren Klassen am Nachmittag unterrichtet werden. Die Aufsichtsbehörde wollte das aber nicht genehmigen.
Daraufhin tagte am 13.03. 1875 die Schulgemeindeversammlung und fasste folgenden Beschluss:
„Auf vielseitigen Wunsch wurde dahier heute Schulgemeindeversammlung abgehalten, nachdem über Zweidritteile der Glieder anwesend waren, wurde die der königlichen Lokalschulinspektion zugekommene hohe Regierungsentschließung vom 20. Februar laufenden Jahres, nach welcher der Abteilungunterricht in den beiden Schulen dahier nicht genehmigt werden kann, eröffnet.
Da auch die Schule des Schulgehilfen, welche bisher abgeteilt war, untersagt ist, wurde solches von sämtlichen Anwesenden mit Entrüstung und Widerwillen aufgenommen.
Nach erstattetem Vortrag und Beratung wurde folgender Beschluss gefasst:
Es soll die Schul- und Gemeindeverwaltung Dentlein ermächtigt werden, dass dieselbe eine Bitte und Vorstellung an die Königliche Regierung und an das königliche Bezirksamt Feuchtwangen, dass nicht nur die Schule des Schulgehilfen, wie dies durch schon seit zwei Jahren tatsächlich bestand, abgeteilt werde, sondern auch für die Schule des Herrn Lehrers Belz, der Abteilungsunterricht genehmigt werden möchte und zwar aus folgendem Grunde:
1.) Es besteht die Schulgemeinde aus den Ortschaften Dentlein, Oelmühle, Fetschendorf, Großohrenbronn, Kleinohrenbronn, Erlmühle, Schwaighausen, Ober- und Unterkaierberg mit Leichsenhof, welche von einer Viertel bis 1 Stunde von der Schule entfernt sind. Im Winter die Kinder welche meistens arme und minderbemittelten Eltern angehören, infolgedessen nur mit einfacher Kleidung versehen sind kommen schon mit nassen Schuhen und Strümpfen in die Schule, welche bei der stärksten Beheizung nicht trocken werden und müssen so den ganzen Tag sitzen; abends kommen die Kinder spät nach Hause, es werden Kleider und Schuhe selten ganz trocken, und den andern Tag müssen die Kinder mit solchen wieder in die Schule, was der Gesundheit der Kinder sehr nachteilig ist.
2.) Es hat die Erfahrung gelehrt, dass bei stattgefundenen Abteilungsunterricht, bei weitem nicht so viele Krankheiten unter den Kindern vorkommen als in den vorhergehenden Jahren, was auch hauptsächlich die Eltern am meisten bestimmt, auf Abteilungsunterricht zu dringen.
3.) Dass die Kinder im Winter oft noch bei Nachtzeit schon zur Schule fort müssen; wegen Gefahr zu spät zu kommen, oft gar noch nichts essen, mittags nur ein Stücklein trockenes Brot oder Kartoffeln haben und so bis in die Nacht hinein ohne ein warmes Essen zu bekommen, ausharren müssen, und solches aber falls der Gesundheit höchst schädlich ist, wogegen wenn der Abteilungsunterricht stattfände, dieselben doch mittags zu Hause ihr einfaches Mal warm bekämen.
4.) Es können die einzelnen Abteilungen gewiss weiter gefördert werden, als wenn sie alle vier beisammen sind, welches doch unmöglich in allen Lehrergegenständen zugleich unterrichtet werden können, was auch der geschicktesten und kräftigste Lehrer zu leisten nicht vermag, während beim Abteilungsunterricht die Schüler statt vom Lehrer unterwiesen werden können, ist es umgekehrt der Fall, so sind zwei Abteilungen größtenteils der Selbstbeschäftigung anheim gegeben.
5.) Es ist nachgewiesen, dass die Kinder während des stattgefundenen Abteilungsunterrichts mit ihren Kenntnissen nicht zurückgekommen, sondern vorgeschritten sind.
6.) Es findet der Abteilungsunterricht doch auch an Orten statt, wo die sozialen Verhältnisse viel günstiger sind, als in Dentlein.
7.) Es sind die Schulversäumnisse weniger vorgekommen als in den Vorjahren.
Unterschrift: Binder, Bürgermeister
Friedrich Lanmann
Johann Deffner“
In einem Gemeindebeschluss vom 17.07.1875 ist zu lesen, dass der Antrag erfolglos war. Dort steht unter anderem:
„2.) wurde eine hohe Regierungsentschließung vom 22. Juni, nach welcher die Schulgemeindeverwaltung mit ihrer unterm 6. April l. Js. gestellten Bitte um Einführung des Abteilungsunterrichts in den beiden Schulen dahier abgewiesen.“
Doch zumindest wurde genehmigt, dass die schadhaften Fenster im Schulhaus durch neue ersetzt, respektive repariert werden sollen. Nur 5 Jahre später musste das Schulhausdach, „durch welches der Regen eindringt“, repariert werden.
In einem Schreiben vom 1. Juli 1899 gibt der Lehrer Georg Bückstümmer einen umfassenden Bericht über die Situation der Schule in Dentlein. Die Lehrerwohnung: beschreibt er folgendermaßen:
„aa) zwei heizbare Zimmer 21,28 qm
ein unbeheizbares Zimmer 14,00 qm
zwei Kammern 4,76 qm
eine Kammer 10,00 qm
bb) Küche, Waschküchlein, Keller vorhanden
der (Dach-)Boden wird zur Aufbewahrung des Holzes benützt
cc) kleine Scheune und Stall
Mietpreis: 40 M
Zur Beheizung der Schule führt er unter Punkt 9 aus:
„9) Schulheizungsholz: die Schulgemeinde liefert jährlich zur Beheizung der beiden Schulzimmer acht Klafter weiches Holz
Heizperiode: Oktober bis April
der Lehrer besorgt das Einheizen und bezieht hierfür das übrig bleibende Schulholz und 6,86 M
Wert des Schulholzes: 130 M
Anfahren: 28 M
Zur damaligen Zeit musste Schulgeld bezahlt werden, was sicher manchen Eltern nicht leichtfiel, wenn nicht gar unmöglich war.
Das jährliche Schulgeld für Werktagsschüler betrug 3M. Für die Sonntagsschülerwaren 1M 36 Pfg jährlich zu bezahlen.
Für die 10 Schuljahre 1888/89 bis 1897/98 wurden insgesamt 516,37 M bezahlt, pro Jahr also durchschnittlich 51,64 M.
Auch zum Einkommen der Lehrer in der damaligen Zeit findet sich ein Dokument vom 2.Juli 1899:
„Beleg Nummer 4: Lehrer bezieht 493,71 M, wovon für den Schulgehilfen 34,28 M abgeht.“
Zusätzlich zum Gehalt bezog der Lehrer noch Brennholz:
(Beleg Nummer 7) Die Schulstelle Dentlein bezog jährlich als Besoldungsholz aus den Staatswaldungen des Komplexes Burk 5 Ansbacher Klafter (= 14,25 Ster) weiches Scheitholz und 25 Ansbacher = 23 Normal-Wellen im Gesamtwert von 91 M 86 Pfg.
(Im 2. Teil wird die Geschichte der Schule Großohrenbronn von den Anfängen bis 1900 beschrieben.)
Hans Moser und Sieglinde Fees
Geschichte der Schulen in Dentlein und Großohrenbronn
Geschichte der Schulen in Dentlein und Großohrenbronn.
2. Teil
Fortsetzung
Die Schule in Großohrenbronn von den Anfängen bis 1900
Die Arbeiten ziehen sich weiter sehr schleppend hin. Zwar teilen die Schulgemeindevertreter im Sept 1837 dem Landgericht in Feuchtwangen mit, dass der Schulhausbau nun fertig und gut und dauerhaft gearbeitet sei. Doch dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass damit die Auszahlung des Zuschusses beantragen werden konnte.
Die Kontrolle des Baues Anfang Oktober listet nämlich eine lange Liste von Mängeln auf.
„Bericht des Bauinspektors:
Darstellung der im Schulhaus zu Großohrenbronn, königliches Landgericht Feuchtwangen, teils noch zu fertigenden, teils neu zu fertigenden Arbeiten.
a. Maurer
1.) wenn der Zimmermann das schmachvoll gefertigte Stiegen Geländer weggenommen und durch ein neues ersetzt hat, vom Maurer mit aufgestellten Backsteinen zu untermauern und auf beiden Seiten putzen.
b. Zimmermann
1.) die Dielenstücke, welche die Dunggrube bedecken sind gar nicht von gleicher Länge, daher solche ab zu schnüren, solche dreisten zu geben, dass sie 2 Deckel bilden und jeden dieser Deckel einen eisernen Ring, um solche weggeben zu können.
2.) das Stiegengeländer der unteren Etage ist wegzunehmen, da es ganz unwürdig ist, und mit einem neuen Geländer, welches aneinander schließt zu ersetzen, da beim alten Klüfte bestehen von 3/4 Zoll weit, Stücken Holz eingesetzt, und dann mit schlechtem Kitt verschmiert sind.
3.) die Löcher der Abtrittbretter sind größer zu schneiden, bis vorn an das Mäuerlein, weil die jetzigen Löcher zu weit hinten angebracht sind, und niemand solche benutzen kann, dann müssen auch neue Deckel darauf kommen. Da von Alten sogar einer zerbrochen ist.
4.) die Dachrinnen sind innen und außen zweimal mit Ölfarbe anzustrengen, dafür Zeralyn nehmen damit sich überzeugt werden kann, dass es geschieht. Dann sind statt der schwachen 3 Träger an jeder Rinne, 3 starke eiserne Träger anzufertigen und anzumachen, somit 6 Stück zusammen.
5.) die Dachbodenbretterung ist das schlechteste was gesehen werden kann, die Bretter sind nicht von gleicher Länge und an der Mauer gegen Abend kann der Boden gar nicht eingestrichen werden, da manches Bett 4 Zoll absteht, die Waldhiebe sind noch an manchen Brettern, mehrere Bretter sind gar nicht an genagelt und steigen auf einer Seite in die Höhe, wenn auf die entgegengesetzte getreten wird. Löcher bestehen auf 2-3 Zoll breit.
6.) auf dem Boden ist ein Stück Geländer an die Stiege zu machen, zwar nur einfach von Latten und 2 Pfosten damit niemand herabstürzen kann.
7.) auf dem Ruheplatz der unteren Stiege ist an das Fenster dasselbe Geländer zu machen wie die ganze Stiege hat, da beim Abgang der Kinder aus der Schule leicht eines an das Fenster gelenkt werden kann und Unglück zu befürchten ist. Hierzu kann ein Teil von dem verworfenen Stiegengeländer verwendet werden.
Es ist ersichtlich, dass der Meister gar nicht nachgesehen hat und wenn wieder schlechte Arbeit gefertigt wird, dürfen auf Kosten der Akkordanten obige Arbeiten zu 1-7 durch einen anderen geschickten Meister gefertigt werden.
c. Schreiner
1.) die sämtlichen Läden sind, auch auf den äußeren Seiten, zweimal mit Ölfarbe anzustreichen, weil solche nur angestrichen erscheinen wenn sie geöffnet sind, aber unangestrichen wenn sie geschlossen sind.
2.) die Fensterbretter im Innern des Hauses, sind gleichfalls mit Ölfarbe wie die Fenster anzustreichen, weil solche sonst bald faulen. Doch soll der Schreiner zu allen erböthig sein.
d. Schlosser
1.) an die unteren Läden sind Vorreiter mit Steinschrauben zu fertigen und
2.) an die oberen Läden Kloben mit Steinschrauben und Fallen wie an Kamintüren, weil wegen des Gurts keine Vorreiter gemacht werden können.
3.) die linken Lädenflügel müssen gleichfalls Anleger und Kloben erhalten, weil sonst der Sturm die einen Ladenflügel wieder herumwirft, bis der andere hergezogen wird. Auch Schlosser soll hierzu erböthig sein.
Im Akkord ist zwar das Überziehen der Innenseite der Kamintüre mit Eisenblech nicht enthalten, daher solches dennoch der Feuersicherheit wegen zu tun, und ist der Akkordanten dafür besonders zu bezahlen.
e. Hafner
der Aufsatz im Schulzimmer ist durch einen anderen zu ersetzen, da die Teile des jetzt bestehenden gar nicht aufeinander passen.
f. Flaschner
an jede Dachrinne ist ein Wasserabfallrohr, außen mit Anstrich und jedes Rohr mit 2 Knien zu fertigen, und mit 3 Rohreisen mit Scharnieren zu befestigen. Die Rohreisen müssen auch Steinschrauben erhalten. Soll gleichfalls der Flaschner hierzu erböthig sein.
Ansbach, den 7. Oktober 1837
„Königliche Bauinspektion.“
Im Januar 1838 ist es dann endlich soweit! Der Bauinspektor hatte im November 1837 den Bau abgenommen und die Königliche Regierung von Mittelfranken verfügte, dass der restliche Zuschuß von 600 Gulden (Anmerkung: 400 Gulden wurden bereits früher überwiesen) ausgezahlt werden sollte. Nach 1 1/2 Jahren Bauzeit war das Schulhaus fertig. Die Bilanz sah folgendermaßen aus:
Einnahmen: 1450 Gulden 18 1/2 Kreuzer.
Ausgaben: 1437 Gulden 36 1/2 Kreuzer.
Verbleiben: 12 Gulden 42 Kreuzer
Schon 1840 mussten aber wieder Mängel festgestellt werden. Die Beseitigung kostete 79 Gulden 18 Kreuzer, eine große Summe für die Schulgemeinde. Auf Antrag wurde ein Zuschuß von 60 Gulden gewährt. Vor allem wurden die Öfen bemängelt. Auch die Stiege und die Dachrinnen mussten nachgebessert werden.
Ausgelöst wurde die Begutachtung der Öfen durch den Lehrer Trebes, der damals die Schüler unterrichtete. Anfang Januar 1840 schrieb er an die Königliche Lokalschulinspektion, dass das Brennholz für die Schule bald zu Ende sei und die Gemeinde zu den bisher gelieferten 2 1/2 Klaftern zusätzlich 3 1/2 Klafter liefern solle. (Anmerkung: 1 Klafter entspricht ca. 3,5 Ster). Die Schulgemeinde verwahrte sich dagegen mit dem Argument, dass bisher noch alle Lehrer mit 2 1/2 Klafter Brennholz ausgekommen seien. Der Streit ging schließlich vor das Landgericht in Feuchtwangen. Die Schulgemeindevertreter beauftragten sogar einen Anwalt in dieser Angelegenheit. Sie vermuteten, dass der Lehrer auch sein Wohnzimmer mit dem Schulholz geheizt hatte. Das Landgericht verpflichtete die Schulgemeinde dazu weiteres Brennholz zu beschaffen, damit der Schulbetrieb weiterlaufen konnte. Doch veranlasste es auch, dass 3 unabhängige Gutachter den Bedarf an Brennholz für das Klassenzimmer im Schulhaus schätzen sollten. Das geschah schließlich im Juni 1840 mit dem Ergebnis, dass etwa 3 1/2 Klafter nötig seien.
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Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wurde festgestellt, dass Trebes die Öfen in der Schulstube und in seiner Wohnstube verändert hatte. Der Ofen in der Schulstube war jedoch mit geringen Kosten zu reparieren. Den Ofen in seiner Wohnstube musste er wohl auf eigene Kosten in Ordnung bringen lassen.
Zusätzlich stellte man damals fest, dass kein geeigneter Raum für die Lagerung des Schulholzes zum Heizen des Schulsaales vorhanden war. Aber erst 1864/65 machte man sich daran Abhilfe zu schaffen. Das Haus sollte damals um ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer für den Lehrer erweitert werden. Zusätzlich war geplant ein Waschhaus und eine Holzlege zu bauen.
Auf dem Grundriß ist der Anbau mit Wohn- und Schlafstube links, und der Anbau für das Waschhaus und die Holzlege rechts oben zu sehen.
Das Waschhaus mit Holzlege sollte nach Kostenvoranschlag des Maurermeisters Hähnlein aus Schopfloch 1332 Gulden 19 Kreuzer kosten. Das war allem Anschein nach der Schulgemeinde zu teuer. Im Mai 1865 legte daher der Maurermeister Lebold einen geänderten Plan vor.
Das Gebäude wurde vom Schulhaus getrennt, wesentlich kleiner und auf die andere Seite der Straße verlegt. Zusätzlich war dort ein Anbau für einen Abtritt (Plumpsklo) vorgesehen. Man musste also über die Straße laufen, wenn man mal musste.
Das Bild zeigt die Ansicht und den Grundriß des Waschhauses mit Holzlege, dessen Lage links vom Weg (kleines rotes Quadrat) und die Lage des Anbaues (Wohnzimmer und ein Schlafzimmer für den Lehrer) als rotes Rechteck oberhalb der des Schulhauses.
Diese Variante sollte nach Voranschlag nur 494 Gulden 15 Kreuzer kosten.
Es wurden leider bisher keine Unterlagen gefunden wie die Sache weiter ging, man darf aber wohl davon ausgehen, dass die kostengünstigere Variante realisiert wurde.
1850 wurde durch Entschließung des Königs Maximilian II von Bayern in Großohrenbronn eine katholische Seelsorgestelle in Form eines Pfarrcuratie- und Schulbenefiziums eingerichtet. Das Schulbenefizium umfasste die Ortschaften Angerhof, Erlmühle, Dentlein, Groß- und Kleinohrenbronn, Schwaighausen und Thürnhofen. Ein Benefizium ist die kirchliche Pfründe (Einkommensquelle) zum Unterhalt des Geistlichen. Die Seelsorgestelle wurde mit dem Schulbenefizium gekoppelt, um ein zusätzliches Einkommen für den Kuraten (=Pfarrer) zu erschließen. Er hatte jedoch damit auch den Schuldienst zu versehen. Aus der Nebenschule wurde dadurch eine eigenständige, von Halsbach unabhängige Schule. 83 Kinder besuchten damals die Schule. Die Doppelbelastung als Pfarrer und Lehrer führte jedoch dazu, dass die Stelle nur schwer zu besetzen war.
Einen Einblick in die Ausstattung der Schule gibt uns ein Bericht aus dem Jahr 1890. Der Lehrer Schuster wurde damals mit der Bestellung von Ausstattungsgegenständen betraut. Es wurden eingekauft:
· eine Rechenmaschine
· eine Karte von Deutschland
· Anschauungsbilder aus dem Tier- und Pflanzenreich für die drei obersten Jahrgänge,
· eine Abbildung der Hohlmaße und Gewichte
· ein Meterstab.
Gesamtkosten: 40 Mark.
Fortsetzung: Schule 1900 bis 1933
Hans Moser
Die Schule war am 31.12.1910 geschlossen
worden. Erst am 3. Februar1911 konnte der
Unterricht wieder beginnen.
Die Zahl der Schüler hatte in den ersten Jahren
des Jahrhunderts erheblich zugenommen.
Daher regte die königliche Schulinspektion
1908 den Bau einer zweiten Schule in
Großohrenbronn an. Sie schrieb:
Geschichte der Schulen in Dentlein „Daß die Errichtung einer zweiten Schule bei
und Großohrenbronn. der zunehmenden Schülerzahl und bei dem
ungewöhnlich tiefen Stande der Schule nur
wärmstens zu empfehlen ist, steht außer
1900 bis 1933 Zweifel, umso weniger, als nach Ausweis, des
hiesigen pfarramtlichen Geburtsregisters die
Großohrenbronn Schülerzahl auch in den folgenden Jahren fast
ausnahmslos zunehmen wird. In den nächsten
fünf Jahren um ca. 25 Kinder, die Schülerzahl
1903 musste auch die Schule in
100 wird also voraussichtlich im Jahre 1912
Großohrenbronn wegen einer
bereits überschritten sein. (Zurzeit 84
Keuchhustenepidemie geschlossen werden.
Kinder).“
Das Königliches Bezirksamt Feuchtwangen
schrieb am 26. Juni an die Königliche Man überlegte eine neue Kirche zu bauen, weil
Regierung von Mittelfranken, Kammer des sie zu klein geworden war, und die alte Kirche
Innern: umzubauen. Eine Lehrerwohnung und ein
Klassenzimmer sollten eingebaut werden.
„Betreff: Schließung der Schule.
Die Stellungnahme des Bezirksbaumeisters zu
Da unter den Schülern zu Großohrenbronn der
diesem Vorschlag mit Schreiben vom
Keuchhusten epidemisch aufgetreten und die
18.5.1908 fiel jedoch sehr negativ aus. Als
größte Zahl desselben am Schulbesuche
Gründe für seine ablehnende Haltung führte er
verhindert ist, wurde die sofortige Schließung
an:
der Schule angeordnet.
„1.) Den von Seite der königlichen
Fischer“
Lokalschulinspektion in Großohrenbronn in
Einen Monat später war die Krankheitswelle Vorschlag gebrachten Umbau der Kirche zu
soweit abgeklungen, dass wieder Schule Schulräumen und zur Vergrößerung der
gehalten werden konnte. Lehrerwohnung kann von Seite des
Unterfertigten nicht zugestimmt werden.
Sieben Jahre später traf es die Schule erneut
erneut, da die Schüler reihenweise an Masern A.) Die räumlichen Verhältnisse der Kirche im
erkrankten. Parterre bieten keineswegs den erforderlichen
Platz für die Anlage eines Schulsaales für ca.
In der Ansbacher Zeitung No 12 vom 14. und
65 Kinder und für den Ausbau der
15. Januar 1911 war zu lesen:
Lehrerwohnung.
„Feuchtwangen, 11. Januar (Masern). Wie die
B) Infolge der lichten Höhe der Kirche von
„B. G.“ erfährt, grassieren in
5,10 m ist es ausgeschlossen eine
Großohrenbronn die Masern in
Lehrerwohnung und Schulsäle in die Kirche
erschreckender Weise. Man sieht kaum ein
einzubauen.
Kind mehr auf der Straße, so zahlreich sind die
Krankheitsfälle zu verzeichnen. Auch Da der Fußboden der Schule mindestens 0,40
Erwachsene bleiben nicht verschont. Leider m über Terrain gelegt werden müsste, so wäre,
sind bereits mehrere Todesfälle wenn die lichte Höhe der Schule mit 3,0 m
vorgekommen.“ angenommen, für die lichte Höhe der Lehrer-
Wohnung nur noch 1,45 m übrig. Würde über schätzungsweise einen Kostenaufwand von ca.
der Gehilfenwohnung im Parterre, die mit 2,70 60.000 M erfordern.
m lichte Höhe angenommen für den ersten
Lehrer die Wohnung erweitert werden, so
Feuchtwangen, der Bezirksbaumeister
würden diese Räume nur eine lichte Höhe von
1,85 m erhalten. Demnach müsste ein Aufbau
Schmelzer“
erfolgten. Würde man ferner nun zwei Säle in
die Kirche einbauen wollen und den Man kam zu dem Ergebnis, dass nur durch den
derzeitigen Saal zur Lehrerwohnung umbauen, Bau eines neuen Schulhauses ausreichend
so würde der Raum hierzu nicht ausreichen Platz geschaffen werden könne.
und die lichte Höhe der Säle würde viel zu Die Suche nach einem Bauplatz für das neue
hoch werden. Schulgebäude gestaltete sich schwierig.
ad 2.) Die Umbaukosten für fragliche Arbeiten Schließlich wurde von der Gemeinde der
dürften sich schätzungsweise auf 9 – 10.000 Wagemann´schen Acker vorgeschlagen, was
Mark belaufen. allgemein Zustimmung fand.
ad 3) der Wert des Kirchengebäudes bzw.
Ersatzzahlung an die Kirchenstiftung könnte
für den Fall seines Umbaus höchstens auf
2500-3000 DM angeschlagen werden.
ad 4) die Herstellung eines Schulsaalneubaus
mit zwei Schulsälen für je 60 Kinder mit 113,54
qm überbaute Grundfläche, einschließlich des
Obergebäudes, wie aus anliegender Skizze
ersichtlich, würden sich auf rund 13.000 M
stellen.
Hierbei wird folgendes bemerkt: der zweite
Schulsaal hat nur eine lichte Höhe von 2,65 m, Dann ging es an die Planung. Darüber
statt mindestens 3 m. Die Lehrerwohnung ist vergingen 4 Jahre. Anfang 1913 erstellte der
nach dem Schulbedarfsgesetze zu klein. Bezirksarzt ein weitgehend zustimmendes
Es würde daher die Verlaufsbelegung des Gutachten zu dem inzwischen vierten Plan für
Schulsaales in das neue Gebäude geplant und das Schulhaus.
soll derzeitiger Schulsaal zur Lehrerwohnung Am 4.4.1913 erwiderte die königliche
sowie zur Wohnung für den Gehilfen Regierung von Mittelfranken, Kammer des
verwendet werden. Innern auf das Gutachten des Bezirksamtes mit
Die erste Lehrerwohnung würde sonach einer Auflistung der nach ihrer Meinung in
erhalten: im Parterre drei Zimmer, Küche, dem Plan noch enthaltenen Mängel.
Speise und im ersten Stock zwei Zimmer und Nach entsprechenden Nachbesserungen wurde
eine Kammer. der Neubau mit geringfügigen ergänzenden
Die Gehilfenwohnung und Schlafzimmer und Auflagen genehmigt.
Wohnzimmer mit zusammen 22,5 m² Die Vergabe der verschiedenen Gewerke
Grundfläche. durch den verstärkten Gemeindeausschuss
Die Kosten für die Erweiterung, bzw. Umbau erfolgte am 18.10.1913. Hierzu ist im
der Lehrerwohnung würden sich auf ca. 850 - Protokoll folgendes zu lesen:
900 M belaufen, somit der Gesamtkosten- „In der heutigen Sitzung des verstärkten
aufwand für die Schulzwecke rund 14.000 M. Gemeindeausschusses zu der sämtliche 13
ad 5) die Herstellung einer den Bedürfnissen Mitglieder geladen und zwölf erschienen sind,
entsprechenden neuen Kirche mit Turm würde wurde folgendes beschlossen:
Heute nach erfolgter öffentlicher Eröffnung 6.) Die Glaserarbeiten werden dem
der Submissionsangebote wurden die Arbeiten Glasermeister Fritz Wagenländer in
des Schulsaalneubaus Großohrenbronn Feuchtwangen bei einem Abgebot von 15 %
folgend vergeben: des Voranschlags übertragen.
7.) Die Hafnerarbeit wird dem Hafnermeister
Alois Mader in Feuchtwangen bei einem
Abgebot von 20 % des Voranschlages
übertragen.
8.) Das Bohren, Liefern und Aufstellen des
Bohrbrunnens, wird bei einem Abgebot von
10 % des Voranschlags, dem Brunnenbohrer
Andreas Schneider in Feuchtwangen
übertragen.
9.) Für das aus dem Bauausschuss
ausscheidende Mitglied Alois Beck wird der
Maurermeister Karl Feuchtenberger, in dem
Bauausschuss gewählt.“
Der finanzielle Wert der Gewerke betrug für:
1.) Erd- und Maurerarbeiten 7348,07 M
2.) Zimmermannsarbeiten 2791,94 M
3.) Schreinerarbeiten 1236,77 M
4.) Schlosserarbeiten 787,61 M
5.) Spenglerarbeiten 486,83 M
6.) Hafnerarbeiten 240,00 M
7.) Glaserarbeiten 222,85 M
8.) Brunnenlieferung 270,00 M
9.) Aversalien
1.) Die Maurer und Erdarbeiten werden den noch nicht vergeben 1910,00 M
Maurermeister Alois Beck und Anton Beck, 10.) Bauplatz
von Großohrenbronn bei 10 % Abgebot des ca. 1/2 Tagwerk 750,00 M
Voranschlages übertragen. Summe 16044,07 M
11.) Reparatur des alten Schulhauses
2.) die Zimmermannsarbeiten werden vorerst Einrichten der Lehrerwohnungen:
noch nicht vergeben, um ein Gutachten des ..1300,00 M
königlichen Bezirksamtes einzuholen, wem der Gesamtsumme: 17344,07 M
Zuschlag erteilt werden kann. Im Oktober 1914 war es endlich soweit. Die
3.) die Schlosserarbeiten werden den Lokalschulinspektion Großohrenbronn konnte
Schlossermeistern Karl Hezel und Adolph am 5.10.1914 an das königliche Bezirksamt
Reck von Feuchtwangen bei einem Abgebot Feuchtwangen melden, dass das neue
von 17,5 % des Voranschlages übertragen. Schulhaus so weit vollendet ist, dass „heute,
den 5. Oktober“ mit dem Unterricht begonnen
4.) Die Spenglerarbeiten werden dem
werden konnte.
Spenglermeister Friedrich Preiß von
Die Gesamtkosten für den Schulsaalneubau,
Feuchtwangen, bei einem Abgebot von 25 %
sowie die Bauänderung am alten Schulhaus,
des Voranschlages übertragen.
beliefen sich auf am Ende auf 17.853,10 Mark.
5.) Die Schreinerarbeiten werden dem
Zur Finanzierung der Baumaßnahme musste
Schreinermeister Johann Soldner von Dentlein
von der Gemeinde ein Darlehen bei der
bei einem Abgebot von 15 % des
Darlehenskasse in Dentlein in Höhe von 3866
Voranschlages übertragen.
Mark aufgenommen werden.
Drei Jahre später – 1917 - wurden jedoch 1. Bezüglich des Schulhauses erklärt die
bereits eine Reihe von Mängeln an dem Bau Kirchenverwaltung Großohrenbronn,
festgestellt. Nach über drei Jahren Krieg war dass das Schulhaus in den Alleinbesitz
die Not jedoch sehr groß und an eine der vereinigten politischen Gemeinden
umfassende Sanierung war nicht zu denken. Dentlein und Thürnhofen übergehen
Daher vergingen noch 2 Jahre bis am 20. soll. Als Ablösung nach Art. 45 des
Oktober 1919 ein umfangreicher Bericht über Schulbedarfgesetzes übergibt die
den Stand der Mängelbeseitigung erstellt politische Gemeinde der
wurde. Nach und nach wurden sie dann Kirchenverwaltung Plan Nr. 1004,
beseitigt. großer Hutteil zu 0.34 Tgw. in Allein-
Nutzungsrecht. Alle anderen
Im Jahr 1922 führte das Thema „Trennung des
Schulgrundstücke gehen in den
weltlichen Kirchendienstes vom
Alleinbesitz der zur Schule
Schuldienst“ in Großohrenbronn, zu einem
Großohrenbronn vereinigten
umfangreicheren Schriftwechsel zwischen
politischen Gemeinden Dentlein und
dem Bezirksamt Feuchtwangen und der
Großohrenbronn über.
Katholischen Kirchenverwaltung
Großohrenbronn. 2. Das bisherige Schulbesoldungsholz
wird einstimmig der Kirchenstiftung
In einem Brief vom 3.1.1922, als Antwort auf
Großohrenbronn überlassen.
ein bezirksamtliches Schreiben vom
28.03.1921, beschreibt die Kirchenverwaltung 3. Die Verbriefungskosten übernimmt die
die Geschichte der Entstehung der Schule, die Kirchenkasse, ebenso die auf dem
damals kirchlich geführt wurde. Grundstück stehenden Lasten.
Sie führt an, dass bereits im 18. und anfangs In der Niederschrift über die Trennung des
des 19. Jahrhundert zu Großohrenbronn ein weltlichen Kirchendienstes vom Schuldienst in
Eremit Schule hielt. Dieser wohnte in einem Großohrenbronn ist auch eine detaillierte
kleinen Häuschen neben der Kapelle. Solange Beschreibung des damaligen Schulhauses und
der Eremit Schule hielt, war seine Klause der dazu gehörigen Grundstücke enthalten.
zugleich Schulhaus. Auch nach Aufhebung der
Dort heißt es:
Klausnerei wurde in diesem Häuschen Schule
gehalten, so die Kirchenverwaltung. Im Jahre „Es besteht Übereinstimmung, dass das
1876 wurde das Klausner-/Schulhaus Schulhaus Nummer 24, Plan Nummer 875 AA,
schließlich vergrößert, indem ein Stockwerk der Steuergemeinde Dentlein-Schulhaus mit
auf die alte Klause gesetzt wurde. Der Staat Waschküche, Aborten, Holzlege und Höfelein-
leistete zu dieser Vergrößerung 1000 Gulden Gebäude zu 0,020 ha-0,06 Tagwerk, ferner
Zuschuss. Jedoch von einer Ablösung der Plan Nummer 875 B der Steuergemeinde
Klausnerei und einer Entschädigungs-zahlung Dentlein, Wurzgärtchen, Gärtchen zu 0,003
an die Kirchenstiftung, „läset sich nichts ha-0,01 Tagwerk, sowie Plan Nummer 1062
finden“. 1/10 der Steuergemeinde Dentlein, Schulhaus
mit Remise, Abort und freien Platz, Gebäude
Ebenso wenig scheint das 1861 geschehen zu
zu 0,106 ha (0,31 Tagwerk), in unbeschränkten
sein. Damals war das Schulhaus, das bis 1861
Eigentum der zur Schule Großohrenbronn
auch Wohnung des „Schulbenefiziaten“ war,
vereinigten politischen Gemeinden Dentlein
(vermutlich) zu Unrecht im Grundbuch als
und Thürnhofen stehen.
Allgemeineigentum der Gemeinde eingetragen
worden. …“
In Verhandlungen der katholischen Das Finanzamt war jedoch mit dieser
Kirchenstiftung mit der Gemeinde einigte man Vereinbarung nicht einverstanden. Es
sich schließlich folgendermaßen beschwerte sich darüber, dass es bei diesen
(Protokollbuch der Gemeinde, Eintrag vom Verhandlungen nicht beteiligt worden war und
06.03.1922): erklärte, dass diese deshalb für sie nicht
bindend sei. Vor allem ging es der
Finanzbehörde um die Zusage, dass die
Kirchenstiftung Großohrenbronn auch
zukünftig Anspruch auf bestimmte
Holzmengen haben sollte.
Wie sich heute zeigt geben uns solche
Auseinandersetzungen erfreulicherweise
fundierte Einblicke in die Geschichte, die ohne
diese Dokumente nicht oder nur sehr schwer zu
gewinnen wären.
Hans Moser
Fortsetzung: Die Schule in der Zeit des
Nationalsozialismus
Brechhäuser in der Gemeinde Dentlein
In unserer Gemeinde gab es in früheren Zeiten in fast jedem Ortsteil ein Brechhaus. Diese Häuser dienten dazu aus dem damals angebauten Flachs Leinen und Werg zu produzieren.
In der Zeitschrift „Bayerischer Heimatschutz“, 27. Jahrgang, aus dem Jahre 1931 wird in dem Beitrag „Wandlungen im westfränkischen Dorfbild“ von Hans Güthlein unter anderem das Thema Brechhäuser behandelt. Dabei beschreibt er auch welche Arbeitsschritte nötig sind um aus Flachs Leintücher herzustellen.
Zu jeder fränkischen Ortschaft war einst als integrieren der Bestandteil des Dorfes auch ein Brechhaus gehörig, der Bau von Flachs spielte ebenso wie die Flachsverarbeitung im bäuerlichen Betrieb und Haushalt eine große Rolle, deren Bedeutung wir einigermaßen ermessen können an dem alten und vielfachen Brauchtum, das den Flachs auf seinem weiten Weg von der Ernte bis zu dem Augenblick begleitet, in dem er als selbstgesponnenes Linnen im Schrank verwahrt wird. Der Flachs wird zunächst gerupft und gebündelt, dann wird der geriffelt, d.h. auf einem kammartigen Handwerksgerät werden die den kleinen Samen bergenden Fruchtkapseln losgerissen, dann wird der Flachs „gewast“, er wird auf dem Wasen ausgebreitet und dort wochenlang dem Regen und der Sonne ausgesetzt und macht so einen von Bakterien unterhaltenen Gärungsprozess durch, der den Stengel so zermürbt, daß später die Trennung der Holzbestandteile des Stengel von den Bastfasern, dem eigentlichen Gespinst, durchgeführt werden kann. Erst nach diesem „Rösten“ kommt der Flachs zum Brechhaus und zur Darre. Durch das Brechen werden von den frischgedörrten Flachs die Holzbestandteile größtenteils entfernt und dieser Reinigungsprozess dann durch das Schwingen mit dem Schwingbrett zu Ende geführt. Nun folgt auf der Hechel, einem mit zahlreichen Reihen von Eisenzähnen besetzten Gerät, die Trennung der minderwertigen Bestandteile, des reinen Flachses von den minderwertigen Fasern, dem Werg, und jetzt erst ist der Flachs spinnfertig geworden. Der gesponnene Flachs wandert dann zum Weber zum Wirken, aber das fertige Tuch muss erst noch gebleicht werden, bevor es als weißes Linnen zum stolzen Besitz der Hausfrau wird. Es ist leicht begreiflich, dass dieses langsame Werden eines für den bäuerlichen Haushalt zu notwendigen Eigenproduktes auf das Gemüt der Bauern tiefeinwirkte und der Niederschlag dieser Einwirkung sind im vielfach tief empfundene Bräuche und Sitten, die sich an die Flachsgewinnung und Flachsverarbeitung anknüpfen. All dies ist jetzt zu Ende. Nach einem kurzen aufflackern in der Kriegs- und Nachkriegszeit ist der Flachsbau in unserer Gegend nunmehr wohl endgültig aufgegeben worden, und damit verfallen langsam auch die Brechhäuser.“
Weiter schildert der Autor, wie die Brechhäuser gebaut und betrieben wurden.
„Von allgemeinem Interesse deucht mir auch, auf die technische Seite dieser Brechhäuser etwas näher einzugehen. Bei den ganz alten Brechhäusern steht das eigentliche Feuerhaus mit dem zum Dörren des Flachses dienenden gemauerten Kessel frei neben dem Brechhaus, und zwar ist das Feuerhaus eingegraben in den Boden, so daß es in seiner äußeren Form den alten Kellereingängen gleicht. Späterhin wird das Dörren in einem offenen Anbau des Brechhauses, und zwar in einem tief ausgegrabenen, zementierten Trog vorgenommen. Die letzte Lösung ist die, daß das Dörren im Brechhaus selbst vorgenommen wird, in Öfen, die ihr genaues Vorbild in den alten Backöfen haben. Ob diese Form des Brechhauses, die ich ebenfalls in Abbildung bringe (Nr. 10), eine weitere Verbreitung gefunden hat, weiß ich nicht genau. Allzu glücklich war die Lösung nicht. Jedenfalls habe ich mir in Fetschendorf erzählen lassen, daß der Ofen zunächst viel zu heiß war und daß, um die Hitze auszunutzen, vor dem Dörren des Flachses die ganze Ortschaft in diesen mehr als weiträumigen Öfen, in denen eine ganze Unzahl von Laiben Platz finden konnte, Brot gebacken hat, und auch dann war das Einsetzen der Flachsbündel noch mißlich; denn der junge Bursche, der zu diesem Zweck in den Ofen hineinzukriechen hatte, musste wegen der Hitze an den Händen und an den Knieen engagiert und zudem „angeletzt“ (angefeuchtet) werden, um ihn im Falle einer Ohnmachtsanwandlung rasch aus dem Ofen ziehen zu können.“
Diese Schilderung zeigt eindrücklich, dass der Weg von der Ernte des Flachses bis zum Leinen langwierig, anstrengend und aufwendig war. Auch der Anbau von Flachs war keine einfache Sache. Mit zunehmender Dauer des Krieges wurde der Flachsanbau durch die NSDAP (National-Sozialistische Arbeiterpartei) propagiert und forciert um den Mangel an Kleiderstoffen für die Soldaten an der Front zu mildern. Ein im Trend der damaligen Zeit wohl etwas verklärender Bericht der Feuchtwanger Zeitung vom Oktober 1940 beschreibt detailliert den Anbau von Flachs auf zwei Gemeinschaftsfeldern nahe Thürnhofen und Kaierberg.
Gemeinschaftsflachs in Thürnhofen.
Uralt ist Flachsbau und Spinnen. Keiner kennt die Namen des ersten Flachsbauers und der ersten Spinnereien. Wie Zeugen aus der Vorzeit stehen noch heute bei unseren Dörfern die Brechhäuser; selten ist das Baujahr bekannt, vom Erbauer weiß niemand etwas. Abseits vergessen liegen sie heute, unbeachtet und unbenutzt, und mit ihnen ein Stück bäuerlicher Gemeinschaftspflege. Denn die Verarbeitung des Flachses hat alle Altersklassen des Dorfes zusammengeführt zu gemeinsamer Arbeit und gemeinsamer Freude. Viele bunte Geschichten berichtet das ältere Geschlecht von der Brechhauszeit; das jüngere schweigt sich aus, es kennt diese Tätigkeit nur vom Hörensagen. Und eine Fülle von Erinnerungen rankt sich um die Bauernstuben der Großmutterzeit deshalb, weil sie noch eine Spinnstube war, mit Vergnügen und Arbeit; man kann sagen, daß sie erst als Spinnstube eine richtige Bauernstube darstellte.
Arbeit und Vergnügen wechselten in natürlicher Folge ab. Das Vergnügen an Winterabenden ist geblieben, freilich in den meisten Häusern verflacht und entseelt: es mußte kitschig und fade werden, weil ihm der sinnvolle Grund fehlte. Das jüngste Geschlecht weiß von der Arbeit des Brechens und Spinnens nicht mehr viel, häufig gar nichts mehr. Einmal fehlte zu solchen zeitraubenden Beschäftigungen die erforderliche Zeit. Aber die eigentliche Ursache liegt anderswo. Die Fabrik nahm dem Dorf die Arbeit des Brechens und Spinnens ab. Mit der Arbeit entriss sie ihm gleichzeitig ein Stück Gemeinschaftspflege, ein Stück gemeinsamer Arbeit und Freude, ein Stück Brauchtum. Eines konnte die Fabrik allerdings nicht, nämlich den Anbau selbst in ihren Mauern betreiben. Zu diesem natürlichen Vorgang bedarf es der Natur, der Scholle und ihres Betreuers, des Bauern. Die wirtschaftliche Lage der Gegenwart brachte es mit sich, dass der seit vielen Jahren zurückgegangene Flachsbau wieder mit allen Mitteln gesteigert wurde. Es hat sich erwiesen, daß der gemeinsame Anbau eines Feldes wirtschaftlicher ist, als der Anbau in kleinen Streifen. Deshalb konnte man in den letzten Jahren fast in jeder Gemeinde wieder Flachsfelder sehen. Auch hier gilt das Sprichwort: „Wie der Herr, so das Gscherr!“ Am Flachsfeld kennt der kundige Beobachter, wie es mit dem bäuerlich-völkischen Empfinden eine Gemeinde und ihrer verantwortlichen Führer steht. Es ist sozusagen eine Visitenkarte, nicht geheimnisvoll zwischen unergründlichen Akten verborgen, sondern als öffentlicher Ausweis sichtbar in der Gemarkung.
Auch in den Gemeinden Kaierberg und Thürnhofen gab es dieses Jahr wieder Felder mit Gemeinschaftsflachs. Beide Felder waren nicht Flachsfelder, weil sie zufällig übrig geblieben waren oder als schlechteste Äcker zu nichts anderem verwendbar waren. Nach dem Grundsatz „Für den Flachs ist das beste Feld gerade gut genug“ wurden mit Umsicht einige Äcker ausgewählt. Das Kaierberger Feld lag an der Bezirksstraße, auf dem „Pfefferbuckfeld“, von der Witwe Deffner freundlicherweise zur Verfügung gestellt; für die Arbeit war Herr Scharf=Kaierberg verantwortlich!
Das Thürnhofer Feld lag hinter der Schlossmauer, im Flurteil „Hopfen“; es wurde von Frau Knoll=Thürnhofen, deren Mann damals im Felde stand, bereitwillig zum Flachsbau überlassen. Der Anbau, die Ernte und Ablieferung standen unter der erfahrenen Leitung des Ortsbauernführers A. Häffner Thürnhofen. Gemeinsam mit den Ackerfachschaftswart L. Planner Thürnhofen besorgte er nach der Feldbestellung die Aussaat am 4. und 7. Mai 1940; die folgenden Angaben und Ausführungen beziehen sich auf den Thürnhofer Flachsbau.
Als Saatgut wurden ein Zentner vier Pfund von der Sorte „Tharoß 1“ auf eine Anbaufläche von 1 Tagwerk 8 Dezimal gesät, also etwas mehr als die normale Saatstärke von 80-90 Pfund auf das Tagwerk. Es lief gut auf, durch die Trockenheit beeinträchtigt, etwas unterschiedlich. Am Entwicklungsstand selbst konnte man die verschiedene Vorfrucht deutlich erkennen; es gingen voraus Hafer und Roggen, beim Winterbau war die Entwicklung günstiger. Vor der Saat wurde Kunstdünger gegeben, auf das Tagwerk ein Doppelzentner Thomasmehl und 75 Kilo Kali. Als Kopfdüngung wurde nach dem ersten Ausgrasen auf das Tagwerk 85 Pfund schwefelsaures Ammoniak verabreicht.
Anschließend an den Kartoffelkäfersuchdienst wurde als Dorfgemeinschaftsarbeit die erste Kultur am 20. Juni durchgeführt, am 4. Juli zum zweiten Male gegrast. Am häufigsten fanden sich folgende Unkräuter (in Klammern der mundartliche Name): Hederich (Dill), Melde (Molde), Knöterich (Ackerweide), Sauerampher (Halmgaul), Kettenlabkraut (Klipper), Vogelmiere (Kriebelesgras). Nach dieser Arbeit war das Flachsfeld zwar noch nicht ganz unkrautfrei, doch immerhin anständig sauber und damit die Voraussetzung für eine gute Ernte geschaffen. Am 2. Juli fand bei der allgemeinen Flurbegehung auch die Besichtigung des Flachsfeldes durch den zuständigen landwirtschaftlichen Abschnittsberater Herrn Rayer=Ansbach statt, gemeinsam mit dem Ortsbauernführer und dem Ackerfachschaftswart und mehreren Interessenten. Er sprach sich sehr anerkennend über den Stand des Feldes aus. Die Dauer der Blütezeit war verhältnismäßig kurz, in einer Woche beendet. Die Tageszeit der Blüte war der Vormittag, so die alte Erfahrung bestätigend: Saat am Morgen, auch Blüte am Morgen. In der ersten Augusthälfte reifte er ziemlich rasch, gerauft wurde er wiederum in gemeinschaftlicher Arbeit. Er blieb nicht auf dem Boden liegen, sondern wurde sofort aufkapellt und zwar an Draht in langen Reihen. Anfang September schloss das Flachsriffeln die Arbeit am Gemeinschaftsflachs ab. In vier Scheunen des unteren Dorfes fand sie statt, einen ganzen Vormittag. Nachmittags halfen noch einige gute Geister aus der Nachbarschaft des Ortsbauernführer bei der schmutzigsten Arbeit zusammen, beim Ausdreschen der Samenkapseln. Damit war die Hauptarbeit geschehen. Und die Mühe wirklich nicht vergeblich, denn als Ernteergebnis konnte insgesamt gemeldet werden: 42 Zentner Flachsstroh und 8 Zentner Lein. Rein zahlenmäßig eine befriedigende Menge. Aber auch die Güte war mehr als befriedigend, wie beim Verladen in Feuchtwangen der Vergleich mit den Anlieferungen der übrigen Gemeinden zeigte. So war diese Arbeit, die Arbeit einer kleinen Dorfgemeinschaft, schließlich mehr als Arbeit neben anderer. Sie war Dienst an der Wehrkraft unseres Volkes. Das Bewußtsein, in großer Zeit ein gemeinsames Werk für das Vaterland geleistet zu haben, wird eine stolze Erinnerung bleiben. Erinnerung an ein bescheidenes, aber doch recht notwendiges Werk der Heimatfront.
Den Ablauf der gemeinschaftlichen Arbeiten, die eifrigen Mithelfer und noch mehr Mithelferinnen, hielt in zahlreichen Farbbildern und Schwarzweißaufnahmen der Lehrer des Nachbarortes fest, Karl Rüger=Oberahorn fest. Denen, die mithalfen, zur Erinnerung, für die nach uns zum Gedächtnis und zur Mahnung. Die Mithelfer dürfen sich auf einen schönen Abend mit farbigen und schwarz-weißen Lichtbildern freuen: längst getane Arbeit schmerzt nicht mehr, wenn sie die Erinnerung vergoldet. Einige Bilder werden Dorfeigentum bleiben, einen Teil übernimmt die Kreisbauernschaft Ansbach. Dankenswerterweise stellte auch die Schriftleitung der Heimatkundebeilage den Raum zum Abdruck einige Bilder zur Verfügung.
Für den gesamten Inhalt verantwortlich: Hans Sommer in Feuchtwangen. Druck und Verlag: Franken Verlag und Buchdruckerei Sommer, Feuchtwangen.
Brechhäuser wurden immer nach demselben Prinzip gestaltet. Sie bestanden aus den Teilen Schürhütte, Dörrraum und Brechraum.
Es war nicht einfach die Temperatur der in den Dörrraum eingeleiteten heißen Luft zum Dörren der Flachsstengel so zu regulieren, dass sich diese nicht entzündeten. Nicht selten kam es zu Bränden. Deshalb wurden die Brechhäuser in aller Regel mit Abstand zum Ort gebaut.
Brechhaus in Dentlein
Das Brechhaus in Dentlein stand auf der Flur-Nr 165 ½. Dieses Grundstück lag im Gewerbegebiet südlich des heutigen Schreinermeisterbetriebes „Dein Schreiner“ von Matthias Thoma.
Wann es errichtet wurde ist nicht bekannt. In alten Protokollen der Gemeinderatssitzungen ist jedoch etwas über das Schicksal des Brechhauses zu finden.
Im Gemeinde-Protokollbuch ist mit Datum 13.8.1856 vermerkt, dass das Brechhaus zum Armenhaus wurde. Auch in einem Protokoll aus dem Jahr 1862 wird das Brechhaus noch als Armenhaus erwähnt.
Ende 1876 ist nur mehr vom Brechhausplatz die Rede, der gereinigt und dann der Feuerwehr als Übungsplatz zur Verfügung gestellt werden sollte. Bis 1948 war das Gelände ein Turnplatz, u.a. auch für die Schüler der nahe gelegenen Schule, die sich im heutigen Rathaus befand. 1954 wurde beschlossen das Grundstück den Vertriebenen für die Anlage von Gärten zum Anbau von Gemüse zur Verfügung zu stellen. Als 1960 über einen Neubau der Schule diskutiert wurde stand auch der Brechhausplatz als möglicher Standort für die Schule zu Diskussion, kam aber dann nicht zum Zug.
Brechhaus in Großohrenbronn
Das Brechhaus von Großohrenbronn hatte, wie das Hirtenhaus, die Hausnummer 13. In einer Landkarte von 1832 ist es westlich der Ortschaft, ca. 200 m entfernt vom heutigen Ortsrand eingezeichnet. An Ackerrändern und auf besonders schlecht zu bearbeitenden und ertragsarmen Flächen baute man damals Flachs an. Er wurde von Hand gerupft, um die ölhaltigen Kerne zu gewinnen. Die Ernte wurde geraffelt und im Brechhaus zur Fasergewinnung gebrochen. Danach wurde der Flachs gesponnen und zum ortsansässigen Weber im Haus Nummer 18 gebracht, der daraus Stoffe für den Gebrauch jeglicher Art herstellte.
Brechhaus in Fetschendorf
Über das Brechhaus in Fetschendorf berichtet der oben zitierte Artikel aus der Zeitschrift „Bayerischer Heimatschutz“, Jahrgang 1931. Dieses Brechhaus stand relativ nahe an der Ortschaft auf dem Grundstück, auf dem heute das Gemeinschaftshaus steht. Weitere Informationen zu diesem Gebäude konnten bisher leider nicht gefunden werden.
Brechhaus in Kaierberg
Ein Brechhaus in Kaierberg ist im Häuserbuch der Feuchtwanger Gemeinden Krapfenau, Thürnhofen/Kaierberg von Willi Hörber verzeichnet:
Brechhaus (Flst 313), (ohne Hausnummer)
Eigentümer: Ortsgemeinde Kaierberg
ab 1808 Landgemeinde Thürnhofen
Eigentum aufgrund unvordenklichen Besitzes.
Das Brechhaus lag an der Staatsstraße Feuchtwangen/Wieseth unmittelbar rechter Hand nach der Abzweigung des Weges zur Neumühle („Mühlweg“) mit der Traufseite parallel zur Straße. Abbruch erfolgte in der 1. Hälfte des vorigen (= 20.) Jahrhunderts.
In einer Abstimmung (vermutlich 1897 oder 1898) haben 40 Bürgern aus Kaierberg beschlossen, das Brechhaus der neu gegründeten „Molkereigenossenschaft Kaierberg und Umgebung“ zu überlassen Von 1898 bis 1954 wurde es als Molkerei genutzt. 1958 wurde das Gebäude abgerissen.
Brechhaus in Schwaighausen
Das Brechhaus stand südlich des heutigen Anwesens Hausnummer 1. Wie lange es genutzt wurde ist nicht bekannt. Jedoch gibt es ein Protokoll vom 3. Januar 1930 über den Beschluss das Brechhaus abzubrechen. Begründet wird diese Entscheidung damit, dass
1. das Brechhaus wieder reparaturbedürftig sei, was erhebliche Kosten verursachen würde
2. es seit langem nicht mehr genutzt wird und sollte man wieder einmal Bedarf haben es überall in der Umgebung Gelegenheit dazu geben würde
3. dass die laufenden Kosten wie zum Beispiel Brandsteuer, Haussteuer, Grundsteuer und Umlagen die Ortskasse schwer belasten.
Brechhaus in Obermosbach
Die erste Erwähnung eines Brechhauses in Obermosbach findet sich in einem Dokument des Amtes Forndorf. Dort ist zu lesen:
Haus Nr. 5 (heute Anwesen Schäff) Hanns Caspar Lederer Vom Zur Wohnung aptirten Prechhaus. Hat Crafft Hochfurstl. Gnedigster Cammerratification Vom 9, Jun. a° 1728 der Gemeind zu Obermosbach ihr Prechhauß aberkauft und sich ein Wohnhäußlein darin aptirt, mit dem der Gemeind Verblieben reservat, daß selbige gleichwohl darinnen Zu Prechen befugt sein soll, und dagegen uber nohmmen, auch dazu bekommen
1 Schorgärtlein, so ordentlich mit Steinen ausgewanthet wurde.
Gibt jährlich – 30 Kreuzer Gelt Gult und das Herkomliche Handlohn
Das Brechhaus hat die Gemeinde also am 9.Juni 1728 an einen Hanns Caspar Lederer verkauft, der es dann zu einem Wohnhäuslein umbaute. Im Liquidationsprotokoll (Grundbuch) vom 8. Juni 1832 ist unter der Hausnummer 5 in Obermosbach vermerkt:
Joh. Georg Schmidt;
lfd. Nr. 653a;
Flächeninhalt: Tagw. 0, Dez. 08; Wohnung, Schor- und Grasgärtchen.
1904 erwarb ein Georg Ohr das Haus für 70 Mark, brach es ab und baute auf dem Grundstück 1909 ein neues Haus und eine Scheune.